ITALIEN: Teenager von Eltern festgehalten, weil sie lesbisch ist

ITALIEN: Teenager von Eltern festgehalten, weil sie lesbisch ist
Für fast ein Jahr wurde ein Teenager von ihren Eltern in einem Haus in Rom festgehalten nachdem sie auf Facebook ihr Coming out hatte. Als sie bei der lokalen LGBT-Organisation anrief und um Hilfe bat, wurde die Jugendliche nun von der Polizei befreit...

Sie war damals 16 Jahre alt, als sie bei Facebook ein Video mit ihrem Coming out gepostet hat, doch damit begann auch ihr Albtraum. Der Teenager wurde von ihren Eltern festgehalten und durfte nur zu ganz seltenen Anlässen mal das Haus verlassen. Sie durfte nicht mehr zur Schule und wurde auch Opfer von Gewalt und Missbrauch.

Dies ging fast ein Jahr so. Als ihr einmal die Flucht gelang und sie bei der Polizei um Hilfe bat, wurde sie kurzerhand wieder in die Obhut ihrer Eltern gebracht und das Martyrium ging weiter.

Erst als sie nun die Hotline der LGBT-Organisation Umbrella mit Sitz in Rom anrief, wurde ihr endlich richtig geholfen. In einer koordinierten Aktion mit der Anti-Diskriminierungseinheit der Polizei wurde die junge Frau, mittlerweile ist sie 17, befreit und in Sicherheit gebracht. Die Beamten hätten sie vor Ort, im Haus eingeschlossen, angetroffen.

Gegenüber PinkNews erklärte der Sprecher von Umbrella weiter, dass man sich nun um die Jugendliche kümmern werde, und ihr helfe ein geregeltes Leben aufzubauen. Was für viele Teenager normal sei, sei es für junge Schwule und Lesben eben nicht, ergänzte er, und deshalb sei es wichtig, dass die Gesetze gegen Homophobie verbessert werden, und zwar so schnell wie möglich.

Wie Umbrella berichet, bekommt ihre Hotline durchschnittlich 54 Anrufe pro Tag, was rund 20‘000 Anrufe pro Jahr entspricht. Dies zeigt eindeutig, wie fest Homo- und Transphobie noch immer in Italien verankert sind. Es brauche zudem auch mehr Einrichtungen, wo man gerade Jugendliche in Sicherheit bringen kann. In ganz Italien gebe es nur eine Einrichtung für jene, welche über 18 Jahre alt geworden sind. Dort habe es Platz für nur acht Personen und die Institution werde zudem von Freiwilligen geführt.

Ein Anti-Diskriminierungsgesetz kennt Italien noch nicht, obwohl ein entsprechendes Gesetz bereits am 19. September 2013 im Repräsentantenhaus verabschiedet wurde. Seither liegt es aber im Senat und wurde in den vergangenen fünf Jahren noch nicht behandelt.

Brauchst Du selber Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos währned 24 Stunden und sieben Tagen die Woche zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch