KANADA: Notstand bei Blutkonserven - doch Gays bleiben weiterhin faktisch ausgeschlossen
Man brauche dringend neue Blutkonserven, heisst es vom Canadian Blood Services (CBS), damit man genügend habe bis Ende Sommer. Mit einem solchen Notruf wendet sich CBS an die Öffentlichkeit. Von 0-Positiv habe man nur noch Konserven für rund 2.5 Tage, und für 0-Negativ sogar für nur noch für einen Tag. Doch trotz diesem Notstand ist man nicht bereit, das Blutspendeverbot für Männer, die mit Männern Sex haben (MSM) aufzuheben, was nicht zuletzt für Kritik von LGBT-Organisationen sorgt.
Premierminister Justin Trudeau ist 2015 mit dem Versprechen angetreten, diese Richtlinien zu streichen. Das Verbot ignoriere wissenschaftliche Fakten und müsse daher enden, so Trudeau damals. Im darauffolgenden Jahr gelang ihm, die zumindest die Frist von fünf Jahren auf ein Jahr zu senken, sprich, MSM werden zum Blutspenden zugelassen, wenn sie während mindestens einem Jahr keinen Sex hatten. Doch das Verbot ganz aufzuheben hat er bislang nicht geschafft, obwohl er sich immer mit Vehemenz für die Rechte der LGBT-Community einsetzt.
CBS verteidigt die Haltung damit, dass MSM rund 55 Prozent an HIV-Neuinfektionen ausmachen. Dies sei der höchste Anteil. Via Twitter schrieb die Non-Profit-Organisation aber auch, dass man daran sei, zu prüfen, ob man die Praxis ändern kann. Wie Catie, eine Organisation, welche Zahlen rund um HIV sammelt, erklärt, gibt es allerdings auch innerhalb der verschiedenen Regionen Kanadas grosse Unterschiede. Während MSM in British Columbia, Quebec und Ontario etwas mehr als die Hälfte aller Neuinfektionen ausmachen, so sind es in Alberta und Manitoba rund die Hälfte, und in Saskatchewan nur rund acht Prozent.
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