KANADA: Blutspendeverbot soll weiter gelockert werden
Héma-Québec und Canadian Blood Services hoffen, dass die strengen Restriktionen gegenüber Männern, welche mit Männern Sex haben, bald der Vergangenheit angehören. In ihrer Hand liegt die Entscheidung jedoch nicht, sondern bei Health Canada, der Gesundheitsbehörde des Landes. Es war im Jahr 1977, zu Beginn der HIV/Aids-Krise, als Kanada verfügte, dass Männer, welche auch nur einmal mit einem anderen Mann Sex hatten, nicht mehr für die Blutspende zugelassen werden. Erst im Jahr 2013 lockerte man dieses Verbot zögerlich. Ab dann galt, dass alle Männer Blutspenden dürfen, wenn sie während den vergangenen mindestens fünf Jahren keinen Sex mit einem anderen Mann hatten.
Während andere Länder ihre Richtlinien noch weiter gelockert haben, so sind nun auch in Kanada die Debatten darüber entbrannt. Héma-Québec und Canadian Blood Services fordern von Health Canada, dass neu auch Männer zugelassen werden, welche während mindestens einem Jahr keinen Sex mehr mit einem anderen Mann hatten. Damit hätte Kanada die gleichen Bestimmungen, wie sie die Food and Drug Administration (FDA) in den USA im Dezember des vergangenen Jahres angekündigt hat. Die FDA begründete ihre Entscheidung damals damit, dass die aktuellsten, wissenschaftlichen Studien zeigen würden, dass mehr als ein Jahr Abstinenz nicht nötig seien, um einer Übertragung von HIV via Blutkonserven vorzubeugen. Die Zeitspanne von einem Jahr haben auch Grossbritannien, Neuseeland und Australien eingeführt.
Ein Sprecher von Héma-Québec hat erklärt, dass man einen entsprechenden Vorschlag ausgearbeitet habe, um die Zeitspanne auch in Kanada von derzeit fünf Jahren auf ein Jahr zu reduzieren. Man werde den entsprechenden Vorstoss in den kommenden Wochen an Health Canada weiterleiten. Andere Organisationen möchten derweil noch weitergehen, so etwa auch das Gris Mauricie-Centre-du-Québec. Deren Präsident, Richard Senneville, macht sich dafür stark, dass das Blutspendeverbot ganz aufgehoben wird. Der jetzt vorgeschlagene Weg sei ein Schritt in die richtige Richtung, erklärte er, doch das Blutspendeverbot für sexuell aktive, schwule Männer, sollte ganz fallen. Es sei schlicht diskriminierend, denn die meisten homosexuellen Männer seien in ihrem Sexualverhalten nicht leichtsinnig.