KIRGISTAN: ErstePride inZentralasien trotztGegenprotesten
Kirgistan werde vor seinen Nachbarländern bloss gestellt, erklärten einige Parlamentsabgeordnete, und andere warnten davor, dass das Land immer mehr zu Gayistan verkomme. Besonders Jyldyz Musabekova liess mächtig Dampf ab. Die Politikerin erklärte, dass Männer, welche keine Kinder haben wollen, und Frauen, welche keinen Tee kochen, nicht nur verflucht, sondern auch geschlagen werden sollen. Diese Verrücktheiten müsse man aus ihnen herausprügeln, drohte sie weiter und fragt danach in die Runde, ob es irgendwelche ehrbaren Männer gebe, welche dies übernehmen könnten? Es gab zwar einige Abgeordnete, welche diese Kommentare verurteilten, andere wiederum teilten diese Ansichten ebenfalls öffentlich. Doch trotz der teils heftigen Debatten in der Politik, liessen sich die Organisatoren nicht davon abbringen, die wohl erste Pride in einem zentralasiatischen Land durchzuführen.
Wie schon in Malaysia, so erhielt die LGBTI+ Community auch in Kirgistan Unterstützung von der Frauenbewegung, und so konnten sie sich mit ihren Anliegen dem Women‘s March in der Hauptstadt Bischkek anschliessen. Deswegen mussten sich aber auch die Frauen hinter der Demonstration mächtig Kritik anhören und sie wurden gar bedroht. Die Stadtbehörden versuchten sogar mittels Druck die Veranstalter dazu zu bringen, dass die LGBTI+ Community wegen Sicherheitsbedenken wieder ausgeladen werden soll. Die Veranstalter erklärten aber, dass die Rechte für sexuelle Minderheiten schon bei früheren Ausgaben des Women‘s March angesprochen und öffentlich thematisiert wurden, doch die Gegner hätten dies erst jetzt festgestellt. Zum Marsch kamen denn auch gegen 30 bis 40 Nationalisten, welche die Teilnehmer der „Pride“ verunglimpften und gar attackierten.
Kirgistan ist die einzige Demokratie in Zentralasien und gilt auch als am fortschrittlichsten. Homosexualität ist zwar legal, doch Homophobie ist sehr weit verbreitet und es gibt keine Rechte oder keinen Schutz für die LGBTI+ Community. Auch die Vorfälle in Tschetschenien haben dazu geführt, dass die Homophobie in der Region erneut befeuert wurde.