MALAYSIA: Zwei lesbische Frauen sollen ausgepeitscht werden
Das Urteil sei eine grobe Verletzung der Würde und der Menschenrechte der beiden Frauen, schreibt die LGBT-Organisation Schwestern der Gerechtigkeit in einer Stellungnahme. Die Richter dürfen ihre Macht nicht dazu benützen um die Gesellschaft zu belehren, und Personen dürfen nicht wegen persönlichen Vorurteilen zu Opfern gemacht werden. Dieses von Vorurteilen geprägte Denken könne gefährlich sein und zu Machtmissbrauch, der Ausbeutung von unschuldigen Menschen und zu Ungerechtigkeiten führen. Zudem, so schreibt die Organisation weiter, sei man extrem besorgt über die eskalierenden Attacken und Repressionen gegen LGBTs in Malaysia, und die Auswirkungen, die daraus resultieren. Solche Bestrafungen befeuern Hass, Diskriminierung und Gewalt gegen LGBTs, welche dann auch noch straflos bleiben. Weiter fordern sie von der seit diesem Frühling regierenden Pakatan Harapan-Regierung, dass sie endlich eingreifen und die beiden Frauen davor schützen, damit sie nicht in die Opferrolle gedrängt und bestraft werden. Die Partei hat schon bei der Regierungsübernahme bekannt gegeben, dass sie sich für den Schutz der LGBT-Community einsetzen werde. In einem muslimischen Land wie Malaysia eine doch sehr fortschrittliche Haltung.
Bei den beiden Frauen, welche nun zu Peitschenhieben und einer hohen Geldbusse verurteilt wurden, soll es sich laut Angaben der Polizei um ein lesbisches Paar handeln, welches versuchte, im Auto Sex zu haben. Sie wurden dabei von der Polizei im Bundesstaat Terengganu im Nordwesten des Landes festgenommen. Die Frauen sollen angeblich gesagt haben, dass sie sich sicherer fühlen miteinander Sex zu haben als mit einem Mann. Angeblich soll die Polizei unter einem der Autositze auch einen Dildo gefunden haben.
Die beiden Frauen wurden darauf dem Richter vorgeführt und darauf zu Peitschenhieben und einer Busse von 3300 Ringgit, rund 800 Schweizer Franken verurteilt. Nach der Zahlung einer Kaution von 1500 Ringgit, rund 360 Franken, wurden sie auf freien Fuss gesetzt. Ihre Auspeitschung ist für den 28. August geplant. Richter Kamalruazmi Ismail begründete das harte Urteil damit, dass es eine abschreckende Wirkung für andere Personen haben solle.
Auspeitschungen sind in Malaysia eine normale Form der körperlichen Bestrafung, welche durch das Gericht verhängt werden kann. Laut Amnesty International werden pro Jahr rund 10‘000 Personen auf diese Weise bestraft. Gleichgeschlechtlicher Sex ist in Malaysia verboten, doch in den vergangenen Monaten ist eine Debatte darüber entfacht. Vor wenigen Tagen hat sich zudem die Tochter des Staatsführers für die Rechte von LGBTs ausgesprochen - ein grosser Schritt in einem muslimischen Land.