MALAYSIA: Tochter des Premierministers unterstützt Rechte für LGBTs
In Kuba ist es Mariela Castro, die Tochter des ehemaligen Staatspräsidenten Raul Castro, welche sich mit Vehemenz für die Rechte der LGBTs einsetzt und wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare mit der aktuellen Verfassungsreform möglicherweise schon sehr bald Wirklichkeit sein könnte. Auch in Malaysia hat die Community nun eine Fürsprecherin, und zwar Marina Mahathir, die Tochter des aktuellen Premierministers. Mit erstaunlich deutlichen Worten hat sich die Menschenrechtsaktivistin nun für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender ausgesprochen.
Man müsse deren Lebensstil nicht gutheissen, meinte sie während der Eröffnung einer Notunterkunft für Transgender in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur, doch niemand könne die Tatsache bestreiten, dass sie auch Menschen mit dem selben Verlangen nach Würde sind. Einer Würde, wie sie einem in jeder Religion zusteht, auch im Islam. LGBTs seien auch Menschen, und man könne die Menschenrechte nicht teilen, also den einen Menschen zugestehen und anderen wegnehmen. LGBTs sind ebenfalls Bürger und Stimmberechtigte, erklärte Marina Mahathir weiter.
Ihre Aussagen richtete die Aktivistin nicht zuletzt auch an die Adresse der neuen Regierung, welche im Mai nach einem politischen Umsturz im Land an die Macht kam. Die Pakatan Harapan (PH) ersetzte die Koalition, welche seit rund 60 Jahren das Sagen hatte im Land. Damit wurde Marina Mahathirs Vater, Mahathir bin Mohamad, zum Premierminister bestimmt und mit seinen 92 Jahren ist er damit der älteste Staatsführer der Welt. Er hatte das Amt des Premier zudem bereits 1981 bis 2003 inne, und legte nun ein glanzvolles Comeback hin.
Sie sei nicht in der Regierung, führte Marina Mahathir weiter aus, doch sie spüre, dass mit dem Wechsel in der Regierung am 9. Mai auch viele Hoffnungen auf der Pakatan Harapan (PH) ruhen. In der Regierung gebe es aber viele neue Gesichter, und viele von ihnen sind noch unerfahren darin, ein Land zu führen, hatte Malaysia doch während 61 Jahren nur eine Gruppe von Politikern an der Macht. Die Kultur des Landes habe sich noch nicht verändert, trotz der guten Absichten der PH. Aus diesem Grund könne man nun nicht zurücklehnen und die Anstrengungen reduzieren, sondern, man müsse die Interessen der marginalisierten Gruppen weiter vertreten.
Sie nennen sich Reformer, und als diese hat die neue Regierung bereits signalisiert, dass sie die Menschenrechte, inklusive der Rechte für LGBTs fördern wolle. Dies müsse, so die Menschenrechtlerin weiter, nun drei Monate nach den Wahlen aber noch umgesetzt und realisiert werden.
Malaysia zeigt sich in Bezug auf Homosexualität tief gespalten, nicht zuletzt wegen dem Islam. Hochrangige Politiker wurden früher des Öfteren, ohne Beweise, wegen angeblich gleichgeschlechtlichen Handlungen ins Gefängnis gesteckt, da diese Praktiken strafbar sind. Eine Mehrheit der Bevölkerung findet Homosexualität zudem moralisch und gesellschaftlich inakzeptabel. Im Land gibt es zudem ein Gesetz, welches das positive darstellen von LGBTs im Internet oder im Fernsehen verbietet. Dadurch wurden auch bereits mehrfach LGBT-Webseiten und Aufklärungsseiten über HIV/Aids gesperrt.