MAURITIUS: Mit einer Pride wurde die Legalisierung von Homosexualität gefordert
Die Forderung, Homosexualität vollständig zu entkriminalisieren, besteht bereits seit langem, doch immer wieder stösst die Community des Inselstaats damit auf massiven Widerstand. So musste die geplante, 13. Pride im Jahr 2018 kurzfristig abgesagt werden, weil die Veranstalter mit Hunderten von Morddrohungen eingedeckt wurden. Die Polizei riet darauf, den Anlass nicht durchzuführen, da viele Gegendemonstranten erwartet wurden, welche teils gar bewaffnet sind.
In diesem Jahr nun war der Feind der Pride ein unsichtbarer, das Coronavirus. Doch die Veranstalter, die beiden Organisationen Arc-en-Ciel (CAEC) und die Young Queer Alliance, hielten an ihrem Plan fest, und so folgten ihrem Aufruf am vergangenen Wochenende rund 500 LGBTI+ und ihre Allys, welche einmal mehr mit einer Pride öffentlich für ihre Forderung einstanden, dass Homosexualität endlich entkriminalisiert wird.
Mauritius hat seine Grenzen vollständig geschlossen und gilt aktuell als coronafrei. Die Teilnehmer der Pride wurden trotzdem angehalten, eine Maske zu tragen. Der Anlass stand unter dem Motto Eski to tann mwa?, was so viel bedeutet wie Kannst Du mich hören? Ziel ist es dabei vor allem gewesen die Politiker*innen, aber auch die gesamte Bevölkerung verstärkt für LGBTI+ Anliegen zu sensibilisieren, und nicht zuletzt auch um aufzuzeigen, in welcher Realität queere Menschen noch heute auf Mauritius leben.
Unter der Section 250 des Strafgesetzes, welches noch aus dem Jahr 1898 stammt, können gleichgeschlechtliche Aktivitäten mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Mauritius hält bis heute daran fest, auch als die Insel 1968 die Unabhängigkeit von Grossbritannien erhielt.