MEDIZIN: 6. Fall einer HIV-Infektion trotz PrEP

MEDIZIN: 6. Fall einer HIV-Infektion trotz PrEP
Eines vorweg, PrEP ist in Bezug auf HIV immer noch weit effektiver als Kondome, doch trotzdem gibt es nun offenbar einen sechsten Fall, bei dem es trotz der Einnahme von PrEP zu einer HIV-Infektion gekommen ist. Betroffen ist diesmal ein Mann in Kalifornien...

Die ersten beiden Fälle geschahen bereits 2016 in Toronto und New York. Ein Jahr später gab es drei weitere, nämlich in North Carolina, in Australien und in Amsterdam. Und nun gab es in San Francisco einen sechsten Fall, bei dem sich ein Mann mit dem HI-Virus infizierte, obwohl er offenbar PrEP wie vorgeschrieben einnahm. Doch Gesundheitsexperten stellen gleichzeitig auch klar, dass es sich dabei um sehr seltene Fälle handelt und die Effektivität nach wie vor bei über 99 Prozent, und damit weit höher als bei Kondomen liegt. Dies insbesondere, wenn man bedenkt, dass weltweit rund 350‘000 Personen PrEP verwenden. Aufgrund der häufigen Tests bei jenen, welche diese Medikamente nutzen, wurden die sechs Neuinfektionen jeweils auch bereits sehr früh erkannt, wodurch man eine Behandlung schnell beginnen konnte und das Virus rasch in den Griff bekam.

Über den jüngsten Fall in Kalifornien wurde an der IDWeek Konferenz in San Francisco aufgeklärt, welche von der Infectious Diseases Society of America organisiert wird. Der Betroffene nehme seit 2016 PrEP und sei sowohl nach drei, nach sechs und nach zehn Monaten negativ getestet worden. Weitere Blutuntersuchungen zeigten, dass er die Medikamente auch weiterhin einnahm. Nach etwas mehr als einem Jahr wurde er schliesslich anfangs 2018 doch positiv auf das HI-Virus getestet. Wie es sich herausstellte, war es jener Virenstamm, welcher sich bei HIV-Positiven entwickelt, welche Medikamente nahmen, diese aber wieder absetzten. Offenbar hat sein männlicher Hauptpartner seine Medikamente abgesetzt, worauf sich dieser resistente Stamm stark vermehrt hat. Der Partner hat nun wieder damit begonnen, Medikamente einzunehmen. Laut Experten dürfte dieser resistente Virenstamm für die Infektion verantwortlich sein, denn wie Haaranalysen beim Patienten zeigten, hat er PrEP, zumindest die letzten sechs Monate lang, wie vorgeschrieben regelmässig eingenommen.

Auch bei den ersten vier Fällen, bei denen es trotz PrEP zu einer HIV-Infektion kam, war Sex mit einer Person verantwortlich, welche eine sehr hohe Last eines resistenten Virus hatte. Beim fünften Fall in Amsterdam sind sich die Mediziner noch nicht sicher, was der Auslöser gewesen ist, da der Mann monatlich im Durchschnitt zwischen 50 und 70 verschiedene Sexualpartner hatte. So vermuten Experten, dass er sich dabei gleich mehrmals dem HI-Virus ausgesetzt hat, was die Infektion begünstigte.

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