NIGERIA: Schauspieler nach Coming out verhaftet
Im Januar 2021 wandte sich der bekannte, nigerianische Schauspieler und Social Media-Star Uche Maduagwu mit einer Coming out-Botschaft an die Öffentlichkeit - ein rarer und mitunter gefährlicher Schritt für Personen, welche in Nigeria leben: Kurz darauf relativierte er den Schritt aber wieder und erklärte, dass er bloss seinen Status als Celebrity dazu nutzen wollte um die LGBTI+ Community zu unterstützen. Dies macht ihn nicht eben unumstritten in Nigeria - einerseits innerhalb der Bevölkerung, aber auch innerhalb der Queer Community.
Als nun bekannt wurde, dass im Norden Nigerias drei Männer wegen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten zum Tode verurteilt wurden, wandte er sich erneut an die Öffentlichkeit - diesmal hatte es aber offenbar noch härtere Konsequenzen für ihn. So hat Maduagwu in der Zwischenzeit all seine Posts in den Sozialen Medien wieder gelöscht.
Er sei schwul geboren, er sei noch immer schwul und er werde auch schwul bleiben, schrieb Maduagwu in einem dieser nun gelöschten Posts. Die Regierung könne ihm nicht vorschreiben, wie er sein Leben in Nigeria zu leben habe. Was im Norden Nigerias, insbesondere in Bauchi passiere, sei so unfair und falsch. Und kein einziger Priester habe sich je gegen die Scharia und die fehlerhaften, undemokratischen Gesetze ausgesprochen - warum nur?
Zudem wandte er sich im Post auch direkt an US-Präsident Joe Biden, damit der seinerseits Sanktionen wegen den Menschenrechtsverletzungen gegen Nigeria erlasse. Er beschwerte sich zudem über die korrupten Politiker:innen und die Regierung im Land. Es seien die selben Leute, welche fordern, dass Schwule gesteinigt werden, welche das Gesetz nach ihrem Gutdünken und im Namen Gottes auslegen. Wann hört dieser Wahnsinn auf, fragt Maduagwu weiter.
Wie er in einem weiteren Post zudem schrieb, sei er wegen seinem erneuten Coming out von Sicherheitskräften verhaftet worden. Schon sein erstes „Coming out“ hatte für ihn Konsequenzen: So verlor er Angebote als Schauspieler, sowie für Werbung. Selbst seine Freundin habe ihn damals verlassen, obwohl sie wusste, dass er mit seinem „Coming out“ bloss die LGBTI+ Community habe unterstützen wollen.