NIGERIA: Sondereinheit der Polizei erneut in  der Kritik

NIGERIA: Sondereinheit der Polizei erneut in  der Kritik
Sie ist brutal, sie ist äusserst korrupt und sie ist erneut in der Kritik: Einmal mehr soll die Sondereinheit SARS der nigerianischen Polizei jagt auf angeblich schwule Männer gemacht haben. Ein Mann wurde dabei auf dem Polizeiposten auf übelste Weise gefoltert und verprügelt, um ihn damit zu zwingen, sein angebliches Schwulsein einzugestehen...

Das Special Anti-Robbery Squad (SARS) sorgte bereits vor einigen Wochen für Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass Grossbritannien für die Ausbildung und Ausrüstung dieser Sondereinheit in Nigeria mitverantwortlich war. Sie gilt aus äusserst gewaltbereit und korrupt, und soll auch gegen friedliche Demonstranten brutal vorgegangen sein. Des Weiteren wird der Einheit auch Folter und gar Mord vorgeworfen, welche ausserhalb des Justizsystems und ohne Aufklärung erfolgen. So ist es gekommen, dass die Menschen in verschiedenen Städten im Land seit Monaten gegen SARS demonstrieren und deren Auflösung fordern.

Auch angeblich queere Menschen sind schon oft Opfer der Sicherheitskräfte geworden. So erklärt Amnesty International gar, dass LGBTI+ zu den Hauptzielen des SARS gehören. So würden sie Personen etwa dazu zwingen, dass sie Zugang zu ihren Mobiltelefonen erhalten, um diese nach verfänglichen Inhalten zu durchsuchen. Danach suchen sie nach jenen, mit denen man in Kontakt war und beginnt diese einzuschüchtern und zu erpressen, heisst es von Amnesty weiter. SARS muss dabei keine Konsequenzen befürchten und die Queers leiden in allen Aspekten ihres Lebens, finanziell und psychisch.

Nun hat sich mit Johnson Eze erneut ein Mann an die Öffentlichkeit gewandt, und er richtet schwerste Vorwürfe an SARS. Aufgrund eines Hinweises sei er verhaftet worden, erklärte der Schneider aus Benin, und auf einem Polizeiposten im Bundesstaat Edo sei er drei Tage festgehalten worden. Sie hätten ihn geschlagen und gefoltert um ihn auf diese Weise dazu zu bringen, sich als schwul zu outen. Zudem hätten sie ihn mit Gewalt gezwungen 100’000 Nigerianische Naira, rund 230 Schweizer Franken, zu bezahlen. Er habe durch das brutale Vorgehen Verletzungen auf der Stirn und am Bein erlitten, so Eze. Nur wegen den Anschuldigungen, dass er schwul sei, habe man ihn während drei Tagen belästigt, eingesperrt und erniedrigt. Nun fordert er zusammen mit zwei anderen Opfern eine Genugtuung von 10 Millionen Naira, rund 23‘140 Schweizer Franken.

Um das ungesetzliche und brutale Vorgehen des SARS zu untersuchen haben mittlerweile alle 36 Bundesstaaten von Nigeria eine Untersuchung gegen die Einheit eingeleitet. Zwar wurde SARS im Oktober offiziell aufgelöst, doch die Behörden gehen noch immer mit äusserster Brutalität gegen Demonstranten vor, welche sich gegen die Verbrechen des SARS wehren. So kamen deswegen in der Millionenstadt Lagos schon mindestens 12 Personen durch Polizeigewalt um.