OECD: Schwule Väter erhalten weniger Elternzeit
In den meisten, der 33 untersuchten Ländern, welche allesamt Mitglieder der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sind, hatten auch gleichgeschlechtliche Paare ein Anrecht auf eine bezahlte Elternzeit, doch in den meisten Fällen waren die Gesetze überwiegend auf heterosexuelle Paare ausgelegt, ohne auf die Bedürfnisse der gleichgeschlechtlichen Paare Rücksicht zu nehmen. Dies zeigt sich dann auch ganz klar dadurch, dass heterosexuelle Paare in den allermeisten Fällen gesetzlich viel besser gestellt sind als gleichgeschlechtliche Paare, wenn es um die bezahlte Elternzeit geht.
Nur gerade in 12 Prozent der Staaten erhielten schwule Paare die selbe Anzahl an Wochen Elternzeit wie gemischtgeschlechtliche Paare. Bei lesbischen Paaren war dies immerhin bei sechzig Prozent der Länder der Fall. Wie die Autoren der Studie erklären, komme dieser Unterschied daher, dass viele Gesetze noch immer den gängigen Stereotypen folgen, wonach Frauen die primären Bezugspersonen von Kindern sind. Das habe dann nicht nur Auswirkungen auf heterosexuelle Paare, sondern bringe gerade für Männer-Paare grosse Nachteile. So würden in den Gesetzen noch immer Annahmen getroffen, wer mehr Zeit für die Betreuung beitrage, und wer mehr arbeiten geht.
Über alle untersuchten Staaten hinweg gesehen, habe ein schwules Paar im Durchschnitt rund fünf Monate weniger bezahlte Elternzeit als heterosexuelle Paare, bei Frauen-Paaren sind es ebenfalls rund drei Monate. Nur gerade Australien, Island, Neuseeland und Schweden bieten allen Paaren, auch schwulen Paaren, die gleiche Elternzeit, welche je nach Land von 18 bis 70 Wochen reichen kann. In der Schweiz etwa seien es hingegen nur einige Firmen, welche quasi aus Eigeninitiative auch Männern eine Elternzeit gewähren, und somit würden nur sehr wenige davon profitieren.
Geht es um die Elternzeit bei Adoptionen, so variiert es auch hier enorm: Je nach Land erhalten heterosexuelle Paare zwischen 7 und 178 Wochen. Bei gleichgeschlechtlichen Paaren reicht die Spanne von 0 bis 104 Wochen, wobei auch hier wieder schwule Paare oftmals schlechter gestellt sind als lesbische Paare.
Für die Studie haben Forscher um Elizabeth Wong der University of California in Los Angeles (UCLA) 33 der 36 Länder der OECD unter die Lupe genommen. Dabei galt als gesetzliche Basis das Jahr 2016, es wäre also möglich, dass sich bis heute etwas geändert haben könnte. Die Daten wurden von der Internationalen Gewerkschaftsorganisation zur Verfügung gestellt.