RUSSLAND: 64 Prozent aller HIV-Neuinfektionen in Europa sind in Russland

RUSSLAND: 64 Prozent aller HIV-Neuinfektionen in Europa sind in Russland
Laut den aktuellsten Statistiken über das Jahr 2015, ist es alleine in Russland zu rund 100‘000 HIV-Neuinfektionen gekommen. Dies steht gegen den Trend im Resten Europas und damit ist das Land nun bereits für 64 Prozent aller neuen HIV-Diagnosen auf dem Kontinent verantwortlich.

Während die HIV-Neuinfektionen in den allermeisten Ländern Europas entweder stabil oder gar im Sinken begriffen sind, so steigen die Zahlen in Russland derzeit massiv an. Alleine im Jahr 2015 ist es zu insgesamt 98‘177 neuen HIV-Diagnosen gekommen. Dies geht aus den aktuellsten Statistiken hervor, welche nun veröffentlicht wurden. Damit ist Russland bereits für 64 Prozent aller HIV-Neuinfektionen zuständig. Im Jahr zuvor waren es noch 60 Prozent. Dieser Trend in Russland sorgt auch dafür, dass die Zahlen in Gesamteuropa noch immer am Steigen sind, obwohl die neuen Diagnosen in einigen Staaten zurückgehen.

Laut Experten sind die Neuinfektionen in Russland vor allem auf den Drogenmissbrauch und infizierte Nadeln zurückzuführen. Dies kommt nicht zuletzt daher, da die russische Regierung kaum etwas unternimmt um Drogenabhängige mit geeigneten Massnahmen zu unterstützen. In anderen Staaten würde beispielsweise gewährleistet, dass die Süchtigen zumindest neue, desinfizierte Spritzen erhalten.

Die nun veröffentlichten Zahlen könnten zudem nur die Spitze des Eisbergs sein, da davon ausgegangen wird, dass sehr viele HIV-Positive ihren Status gar nicht kennen, da sie sich nie getestet haben. Hinzu kommt, dass vermutlich auch die Zahlen in der Gay Community um einiges höher sein könnten als bislang angenommen. Dies ist in den meisten Ländern festzustellen, in welchen Homophobie und Gesetze vorhanden sind, welche sich explizit gegen die LGBT-Community richten. Viele, besonders schwule Männer, wagen sich daher nicht, medizinisch Hilfe zu holen, da sie Diskriminierungen und Vorverurteilungen befürchten.

In Russland wurde per 1. Januar 2017 ein neues Register eingeführt, in welches sämtliche HIV-Patienten eingetragen werden müssen. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen veurteilen diese Massnahme aufs schärfste, da sie Repressionen und Diskriminierungen befürchten. Die Behörden begründen diesen Schritt jedoch damit, dass man die medizinische Vorsorge verbessern wolle.