RUSSLAND: Akzeptanz gegenüber LGBTI+ auf 14-Jahres-Hoch...
Vom 18. bis zum 23. April hat Levada, ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut, insgesamt 1625 Personen in fünfzig russischen Regionen über die rechtliche Situation der LGBTI+ Community befragt, und dabei kam erstaunliches zu Tage. Fast die Hälfte, nämlich 47 Prozent, erklärten nämlich, dass Schwule und Lesben die gleichen Rechte haben sollten wie alle anderen Bürger Russlands ebenfalls. Damit unterstützten leicht mehr die Rechte der Community, als jene 43 Prozent, welche dieser Frage nicht zustimmten. Dies entspricht dem höchsten Wert an Zustimmung für die Rechte von Schwulen und Lesben in den vergangenen 14 Jahren. Ob den Befragten allerdings beispielsweise das Konzept der Ehe für alle oder das Adoptionsrecht bewusst war, ist nicht bekannt.
Die jüngsten Zahlen zeigten eine deutliche Zunahme gegenüber der letzten Befragung aus dem Jahr 2013, als nur 39 Prozent der Meinung waren, dass Schwulen und Lesben die gleichen Rechte wie allen anderen zugestanden werden sollten. Im selben Jahr wurde auch das nationale Anti-Gay-Propagandagesetz eingeführt, was zuvor und danach zu einer äusserst homophoben Debatte führte.
Gemäss Alexei Makarkin, einem Polit-Kenner, habe dies vor allem mit der Berichterstattung in den Medien zu tun. In den vergangenen sechs Jahren habe die Anti-LGBTI+ Berichterstattung im russischen Fernsehen stetig abgenommen, wie er gegenüber der BBC erklärte. Trotzdem warnt er vor allzu grosser Freude: Sollte die Anti-Gay-Propaganda wieder angefahren werden, dann wachse die Intoleranz sehr schnell wieder an.
Russlands LGBTI+ Community ist seit längerem enorm unter Druck. Das Land rangiert im aktuellen ILGA-Ranking auf dem vorletzten Platz. Es kommt zudem immer wieder zu Razzien gegenüber der Community, durch das Anti-Gay-Propagandagesetz sind zudem Pride-Veranstaltung, oder schon das blosse Tragen einer Regenbogenflagge verboten. In der russische Teilrepublik Tschetschenien ist bereits seit 2017 eine wahre LGBTI+ Verfolgung im Gange und der Kreml verneint die Gräueltaten nach wie vor, trotz eindeutiger Beweise...