RUSSLAND: Aus Russland geflüchtete Regenbogenfamilie meldet sich zu Wort

RUSSLAND: Aus Russland geflüchtete Regenbogenfamilie meldet sich zu Wort
Sie zeigten sich als Regenbogenfamilie in einer Werbung einer russischen Supermarktkette. Der Hass und die massiven Drohungen, die ihnen darauf entgegenschlugen, führten dazu, dass sie ihre Heimat in Richtung Spanien verliessen. Nun meldeten sie sich erneut zu Wort, und zeigten sich stolz auf das, was sie für die Sichtbarkeit von LGBTI+ in Russland erreicht haben.

Auch wenn es ihnen viele Probleme eingebrockt habe, so sei die Werbeanzeige trotzdem ein grosser Erfolg gewesen, erklärte Mila. Indem sie gezeigt haben, dass auch sie eine Familie sind, eine richtig grosse Familie mit Kindern, Ehefrauen, Hunden und Katzen, haben sie auch aufgezeigt, dass auch LGBTI+ eine normale Familie, und auch gute Nachbarn sein können. Mit der Werbeanzeige habe man für Russland neue Weg beschreitet.

Wenn sie beurteile, welche Reaktionen sie von vielen Leuten erhalten habe, dann zeige es sich, dass auch viele Hoffnung bekommen haben, als sie das Bild ihrer Familie gesehen haben. Und Hoffnung, gerade in dieser Situation, sei sehr wichtig, so Mila weiter.

Trotzdem, der Preis für die Familie war auch enorm hoch: Sie seien in den Sozialen Medien mit dem Tod bedroht worden, und selbst ihrem jüngsten Familienmitglied, der 8-jährigen Milolika, habe man gedroht, dass man sie vergewaltigen werde. Besonders die Drohungen gegen ihr Kind führte schlussendlich dazu, dass sich die Familie entschied, Moskau zu verlassen und nach Spanien zu reisen. Dort fanden sie Unterschlupf in der Nähe von Barcelona in einer Wohnung von Unterstützern. Nun wollen sie dort auch Asyl beantragen.

Die 49-jährige Yuma, welche mit einer Partnerin zusammenlebt, liess sich für die Webseite der russischen Supermarktkette Vkusvill zusammen mit ihren Töchtern Mila und Alina, sowie Alinas Verlobten, gemeinsam abbilden. In der Geschichte zum Bild erzählten sie, dass sie das Essen von Vkusvill gerne haben, doch weder von der sexuellen Orientierung von Yuma, noch von jener ihrer Tochter Alina ist die Rede im Artikel.

LGBTI+ feindliche Gruppierungen forderten darauf aber eine Untersuchung und riefen zum Boykott der Supermarktkette auf. Erst verteidigte Vkusvill die Kampagne noch, da man sogar ein Warnung für ein Mindestalter von 18 Jahren platziert hat, knickte aber darauf ein. So entschuldigte sich das Unternehmen öffentlich und löschte das Bild und die Geschichte von der Webseite.

Das russische Propagandagesetz verbietet das öffentliche Darstellen von nicht-traditionellen Familien, wie eben Regenbogenfamilien, wenn es von Minderjährigen gesehen werden könnte.