RUSSLAND: LGBTI+ Aktivistin zum dritten Mal in einem Jahr angeklagt
Die russischen Behörden scheinen es auf Yulia Tsvetkova abgesehen zu haben, denn die LGBTI+ Aktivistin wurde nun bereits zum dritten Mal innerhalb von nur einem Jahr wegen einer angeblich erneuten Verletzung des Anti-Gay-Propagandagesetzes angeklagt.
Diesmal ist es eine simple Zeichnung einer Regenbogenfamilie und der Satz „Eine Familie ist da, wo auch Liebe ist: Unterstützt LGBT+ Familien“, mit welcher sie die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zog. Kurz darauf veröffentlichte sie zudem noch ein weiteres Bild, welches verschiedene Formen von Regenbogenfamilien zeigte. Sie verbreitete diese Bilder um gegen die LGBTI+ feindliche Kampagne von Putin anzukämpfen.
Zuvor wurde sie bereits im November 2019 wegen ihrer Social Media-Seite Die Vagina Monologe unter Hausarrest gestellt. Die Untersuchungen sind immer noch am Laufen, doch sie soll mit der Seite gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz verstossen, sowie sich der Verbreitung von krimineller Pornografie strafbar gemacht haben. Auf der Seite forderte sie die Leute auf, künstlerische Darstellungen von Vaginas zu posten, um damit gegen das damit verbundene Tabu anzutreten. Sollte sie für schuldig befunden werden, drohen ihr bis zu sechs Jahr Haft.
Nur ein Monat später wurde bereits wieder gegen sie ermittelt - diesmal wegen einem Post über intersektionellen Feminismus, welchen sie auf VK, dem russischen Facebook-Pendant gepostet hat. Sie wurde dabei zu einer Geldstrafe von 50’000 Rubel, rund 660 Schweizer Franken, verurteilt.
Ende Juni führten zahlreiche LGBTI+ Aktivist*innen in Moskau und St. Petersburg Einzelproteste durch um gegen das Vorgehen gegen Yulia Tsvetkova zu demonstrieren. Dabei wurden in der russischen Hauptstadt insgesamt über 30 Personen verhaftet, und eine weitere Person in St. Petersburg.