RUSSLAND: Neo-Nazis dürfen protestieren, LGBTs werden verhaftet
Wie bei allen schwullesbischen Events, so hat der Stadtrat von St. Petersburg auch den Protestzug der russischen LGBT-Organisation Coming Out kurzerhand verboten, weil dieser gegen das geltende Anti-Gay-Propagandagesetz verstossen hätte. Die Behörden erlaubten es der Gruppe zwar, dass sie mitlaufen dürfen, doch, es wurde ihnen verboten, sich als LGBT zu erkennen zu geben. Sämtliche Banner und Regenbogenfahnen waren während der Parade nicht erlaubt.
Die zumeist sehr jungen Mitglieder von Coming Out liessen es sich aber nicht nehmen und liefen am Dienstag an einer Kundgebung zum Tag der Arbeit mit und entrollten auch eine Regenbogenflagge. Die Polizei war aber wie immer sofort zur Stelle und entriss ihnen gewaltsam die Flaggen und auch Schirme in den Regenbogenfarben.
19 Teilnehmer, die sich zur Wehr gesetzt haben, wurden kurzerhand zu einem Kastenwagen gebracht und abgeführt. Sie wurden nun unter anderem wegen Verstoss gegen das Anti-Gay-Propagandagesetz, wegen Hooliganismus und wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt angeklagt. Einige der Teilnehmer erlitten auch Verletzungen durch das überaus harte Vorgehen der Sicherheitskräfte. Unter den Verhafteten waren auch Sofia Grozovsky und Lynne Reid, welche einen Fehler der Behörden ausnutzten und im vergangenen März geheiratet haben.
Besonders stossend bei der Angelegenheit ist zudem, dass die Behörden der Neo-Nazi-Gruppierung Slawische Macht Nordwest eine Erlaubnis zum Mitmarschieren gab. Diese nutzten natürlich die Gunst der Stunde und liefen unter dem Slogan „Für die vereinten Slawen und die weisse Rasse!“ an der Parade mit.
Auch am Internationalen Tag der Arbeit vom Sonntag wurden mindestens vier Personen verhaftet: