RUSSLAND: Pride in der Arktis verboten
Russische LGBT-Aktivisten reichen Jahr für Jahr in zahlreichen Städten Russlands Gesuche ein, um eine Pride durchzuführen. Dabei pochen sie auf ihre Grundrechte der freien Meinungsäusserung und der Versammlungsfreiheit. Leider ist es ebenso klar, dass die Gesuche für die Pride jedes Mal abgelehnt werden: Die Behörden berufen sich dabei jeweils auf das Anti-Gay-Propagandagesetz. Dieses verbietet es, dass die nicht-traditionelle Familie öffentlich befürwortet und gutgeheissen wird. Dies stelle zudem auch eine Gefährdung der Gesundheit und der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dar. So wurden etwa Gesuche für Arkhangelsk, Jekaterinburg, Tscheljabinsk, Sarank, St. Petersburg, Tula, Tver und natürlich Moskau jeweils abgelehnt.
Und nun wurde also auch der Antrag für eine Pride in der Region Salekhard nördlich des Polarkreis abgelehnt: Geschätzte 300 Aktivisten wollten dort am 29. Januar für ihre Rechte einstehen. Mitgeholfen hat auch der bekannte LGBT-Aktivist und Organisator der jeweils nicht stattfindenden Moskau Pride, Nikolai Alexeyev. Er erklärte, dass man nötigenfalls bis an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehe, denn Russland verletzte mit diesen Verboten ganz klar die Verfassung des Landes, welche den Bürgern die Versammlungsfreiheit garantiere.
Könnte die Pride in Salekhard durchgeführt werden, dann wäre sie zusammen mit der Pride im norwegischen Tromsø, eine der einzigen Pride Events über dem nördlichen Polarkreis. Jene in Tromsø findet seit 2014 jeweils als mehrtägiges Festival statt. Die nächste Tromsø Pride wird vom 4. bis zum 12. November stattfinden.