RUSSLAND: Pride erst erlaubt, dann doch abgesagt

RUSSLAND: Pride erst erlaubt, dann doch abgesagt
Die Behörden der Stadt Ivanovo erlaubten eine Pride und zwei weitere Veranstaltungen, doch sobald die Medien gross darüber berichteten, mussten sie wieder zurück krebsen und die Events absagen. Homophobe Politiker sprechen nun davon, dass die Behörden von einem schwulen Agenten infiltriert worden seien…

Nikolai Alexeyev, der berühmte LGBT-Aktivist, reicht stets in verschiedenen Städten in Russland Gesuche für Prides und andere Veranstaltungen ein, obwohl er weiss, dass er wegen dem Anti-Gay-Propagandagesetz keine Chance hat, damit einer dieser Events tatsächlich genehmigt wird. Umso überraschter war er, als die Stadt Ivanovo tatsächlich einwilligte und sein Gesuch für eine Pride und zwei weitere Veranstaltungen genehmigte, sofern sie an einem anderen Ort in der Stadt stattfinden würden. Alexeyev war einverstanden und postete die entsprechenden Neuigkeiten auf seiner VK-Seite – dem russischen Äquivalent zu Facebook.

Als die Medien Wind davon erhielten, zeigten sie sich über das Vorgehen der Behörden empört, da die Stadt damit das Anti-Gay-Propagandagesetz verletze. Natürlich holte auch Vitaly Milonov, der wohl homophobste Politiker Russlands, zu einem Rundumschlag aus. Gegenüber Russia Today sprach der frisch gewählte Duma-Abgeordnete davon, dass die Pride das geltende Recht verletze. Er vermute zudem, dass die Genehmigung von einem schwulen Agenten ausgestellt wurde, welcher in die Behörden eingeschleust wurde.

Mittlerweile hat auch die Stadt Ivanovo reagiert und die Bewilligung wieder zurückgezogen. Eine Sprecherin der Behörden erklärte gegenüber Radio Govorit Moskva, dass es zu einer Verwechslung gekommen sei und man die Genehmigung rückgängig gemacht habe. Der Ort der Pride sei zudem zu nahe bei Schulen und Kindergärten. Gegen den stellvertretenden Bürgermeister wurde inzwischen sogar ein Ermittlungsverfahren gestartet und er könnte möglicherweise seinen Job verlieren.

Nikolai Alexeyev will sich aber nicht so schnell geschlagen geben. Er erklärte, dass die Behörden mit der Absage das Gesetz gebrochen haben, da auch die LGBTIs ein Recht auf Versammlung und freie Meinungsäusserung haben.