SCHWEIZ: Hassverbrechen nehmen vor der Abstimmung massiv zu
Es war am 9. Februar 2020 als die Schweiz über die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm um das Kriterium der sexuellen Orientierung abgestimmt hat, und es war auch damals, als es zu einer Häufung an LGBTI+ feindlichen Angriffen kam, insbesondere auch im Nachtleben.
Dieses Phänomen zeigt sich nun erneut auch rund um die Abstimmung zur Ehe für alle. Wie die LGBT+ Helpline gegenüber 20min bestätigt, hat sich die Zahl der Hassverbrechen gegen queere Menschen verfünffacht. So würden normalerweise rund ein bis zwei Meldungen pro Woche eingehen, doch aktuell seien es bis zu zwei Meldungen am Tag.
Dass im derzeitigen Abstimmungskampf mit harten Bandagen gekämpft wird, zeigt sich auch an den Plakaten der Gegner der Ehe für alle. Sie verbreiten Fehlinformationen, welche nichts mit der aktuellen Abstimmung zu tun haben, und nutzen grenzwärtige Sujet, welche gar von gewissen Städten und Kantonen abgelehnt wurden.
Da die Regenbogenfahnen und Plakate der Befürworter der Ehe für alle derzeit omnipräsent sind, häuften sich in den vergangenen Wochen auch die Meldungen, wonach diese runtergerissen, zerstört oder gar angezündet wurden.
Dass es bei Abstimmungen rund um LGBTI+ Themen hoch zu und her gehen kann, ist auch aus anderen Ländern bekannt. So kam es in Australien rund um die Abstimmung über die Ehe für alle zu hunderten Hassverbrechen. Auch LGBTI+ Aktivist:innen aus Irland warnen vor solchen Abstimmungen: Es sei zwar der demokratischste Weg überhaupt, wenn man das Volk mittels Abstimmung direkt befrage, doch der Preis für die Community sei sehr hoch.