AUSTRALIEN: Hunderte homophobe Zwischenfälle während der Abstimmung
Besuchern eines Theaterstücks mit LGBT-Inhalt wurden die Reifen aufgestochen, Rechtsradikale verteilten Flugblätter mit äusserst homophoben Inhalten, in Melbourne wurden LGBT-feindliche Poster in der Stadt aufgehängt, und die australische Kirche liess kurzerhand eine Million Dollar für die Nein-Kampagne zu Marriage Equality springen: Dies sind nur ein paar Fakten aus dem Abstimmungskampf rund um die Volksabstimmung über Marriage Equality in Australien. Der LGBTI Legal Service hat solche gesammelt und kam auf mehr als 220 solcher Zwischenfälle rund um die Abstimmung. Dabei hat die Organisation auch die sozialen Medien, die News-Onlineportale, sowie öffentliche Orte unter die Lupe genommen, und dabei öffentliche Statements erfasst, welche auf der Basis von Hass aufgrund der sexuellen oder der Geschlechteridentität basierten. Dabei waren nur Statements von Gruppierungen, Organisationen, Firmen, Parteien und Institutionen relevant, also nicht persönliche Aussagen von Usern, etwa in Kommentarspalten oder auf persönlichen Social Media-Accounts.
Matilda Alexander von LGBTI Legal Service erklärte dazu, dass es während dem gesamten Abstimmungskampf und der Abstimmungsperiode für LGBTs unmöglich gewesen sei, dass sie sich den homophoben Kommentaren, Äusserungen oder Handlungen entziehen konnten. Die Volksabstimmung habe ganz klar eine Türe für Homophobie geöffnet, und Verunglimpfungen seien ganz einfach unter dem Deckmantel einer Abstimmungsdebatte akzeptiert und gutgeheissen worden. Statt einer konstruktiven Debatte habe die LGBT-Community aber während Wochen mit destruktiven Kommentaren leben müssen, welche die Gesellschaft nur zurückgeworfen, statt vorwärts gebracht habe, was die Akzeptanz gegenüber LGBTs betreffe, so Alexander weiter.
Für die Erfassung ist LGBTI Legal Service einerseits auf Meldungen von LGBTs eingegangen, aber man hat auch mit eigenen Mitarbeitern den öffentlichen Raum überwacht. Derzeit plant die Organisation, Beschwerden aufgrund des Anti-Diskriminierungsgesetzes vorzubereiten. Da die Gruppe in Queensland beheimatet ist, erklärte sie, dass solche Verunglimpfungen gegen das Gesetz verstossen, und dass man daher nun ein Exempel statuieren wolle. LGBTI Legal Service fordert daher die Community besonders in Queensland auf, alle homophoben Zwischenfälle zu melden, damit man sich dagegen zur Wehr setzen könne.