AUSTRALIEN: Der Abstimmungskampf ist bereits äusserst schmutzig
Die Befürworter haben es vorausgesagt und davor gewarnt, eine Volksabstimmung zum Thema Marriage Equality abzuhalten. Die Politik, allen voran der amtierende Premierminister Malcom Turnbull und seine Partei, wollten jedoch an diesem Vorhaben festhalten und so sind nun die Befürchtungen eingetroffen: Der Abstimmungskampf wird äusserst homophob und unter der Gürtellinie geführt. Es werden Vorurteile geschürt und Unwahrheiten auf unterstem Niveau verbreitet. Leidtragende werden wohl die jungen Schwulen, Lesben und Transgender sein, welche mit ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechteridentität hadern. Sie werden damit auf allen Kanälen in den Medien und in der Öffentlichkeit homophoben Debatten ausgesetzt, was alles andere als förderlich sein wird für ihren Coming Out-Prozess.
In Hurstville in Sydney wurden beispielsweise Flyer innerhalb der asiatischen Community in Chinesisch und Englisch verteilt, welche die Ängste bei der Bevölkerung schüren sollen. Dabei zielt dieser vor allem auf Transgender ab in dem suggeriert wird, dass es bei einem Ja zur Öffnung der Ehe keine geschlechtergetrennten Toiletten, Umkleidekabinen und Duschen mehr geben werde, wodurch die Sicherheit von Frauen in Gefahr wäre. Als Frauen verkleidete Personen wären dann durch das Gesetz geschützt und könnten Frauen-Toiletten aufsuchen – auch jene in den Schulen, heisst es auf dem Flyer weiter. Dies könne dazu führen, dass sich als Transfrauen verkleidete Vergewaltiger in jene Räumlichkeiten schleichen werden, welche für Männer verboten sind. Damit würden Frauen zu einem leichten Ziel für Vergewaltiger. Andere Poster und Flyer, welche bereits aufgetaucht sind, bringen Marriage Equality und Homosexualität zudem auch mit Pädophilie in Zusammenhang.
In den vergangenen Tagen haben sich zudem auch Neo-Nazi-Gruppierungen und Rechtsextreme in den Abstimmungskampf eingeschalten und mit ebenso haarsträubenden Botschaften und homophoben Vorurteilen Stimmung gegen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gemacht. In Melbourne haben sie Poster mit der Aufschrift "Stop the Faggots" aufgehängt, und in Brisbane rufen sie zum Schutz der traditionellen Ehe auf. Niemand könne die Liebe von Vater und Mutter ersetzen. Zudem sollen die "weisse Identität und die westlichen Werte" geschützt werden.