SCHWEIZ: Hat die Schweiz Geschichte geschrieben und erstmals einen schwulen Bundesrat gewählt?
Nach dem Rücktritt von Ueli Maurer von der SVP und von Simonetta Sommaruga von der SP hat die Vereinigte Bundesversammlung am Mittwochmorgen deren Nachfolge bestimmt.
Beide Parteien haben dafür ein Zweierticket vorgestellt: Für die SVP soll es entweder der Berner Nationalrat Albert Rösti oder der Zürcher alt Nationalrat Hans-Ueli Vogt werden, und die SP stellte die Basler Ständerätin Eva Herzog, sowie die Ständerätin aus dem Kanton Jura, Elisabeth Baume-Schneider, vor.
Die verschiedenen Bundesratsfraktionen, welche mit den Kandidierenden Anhörungen durchführten, bezeichneten alle als grundsätzlich wählbar. Obwohl sich die Politiker:innen über ihre Präferenzen bedeckt hielten, gelten Rösti und Herzog als Favorit:innen. Eigentlich wären jedoch alle Schweizer:innen wählbar, sofern sie volljährig und nicht entmündigt wurden.
Obwohl die SVP bislang praktisch gegen sämtliche Gesetze zu Gunsten von queeren Menschen gestimmt und auch schon Referenden dagegen beschlossen hat, stellte sie mit Hans-Ueli Vogt selber einen schwulen Kandidaten vor. Damit besteht erstmals die Möglichkeit, dass ein offen schwuler Politiker in die Landesregierung gewählt wird.
Soweit ist es aber schliesslich nicht gekommen. Für die SVP wurde deren ehemaliger Parteipräsident Albert Rösti bereits im ersten Wahlgang mit 131 Stimmen gewählt. Bei der Nachfolge von Sommaruga gab es hingegen eine Überraschung: Erst in dritten Wahlgang konnte sich Elisabeth Baume-Schneider gegen die eigentliche Favoritin Eva Herzog durchsetzen. Die Ständerätin aus dem Kanton Jura wurde mit 123 Stimmen gewählt, genausoviele Stimmen wie das absolute Mehr. Damit hat der Kanton Jura, der jüngste Kanton der Schweiz, mit Elisabeth Baume-Schneider seine allererste Bundesrätin.