SCHWEIZ/ MALAYSIA: Drei Jahre Gefängnis für das Tragen einer Pride-Swatch?
Es begann mit einer Razzia in mehreren Swatch Stores in ganz Malaysia. Dabei wurden Dutzende von Uhren beschlagnahmt, welche in Regenbogenfarben waren und somit den Pride Month markieren könnten. Nur auf wenigen dieser Uhren wurde dies aber auch tatsächlich explizit erwähnt. Der Uhrenkonzern Swatch ging darauf selber in die Offensive und forderte nicht nur die Uhren zurück, sondern reichte auch gleich eine Klage gegen den Staat ein, da sie die Razzien als illegal und nicht gerechtfertig betrachteten. Weiter verlangten sie Schadenersatz.
Nun reagierten die Behörden erneut und verkündeten ein offizielles Verbot für alle Swatch-Uhren, welche in Regenbogenfarben sind und somit mit der Pride im Zusammenhang stehen könnten. Dabei sprechen die Behörden von Uhren mit „Elementen der LGBTI+ Community“. Dabei sind nicht nur die Uhren verboten, sondern auch die Verpackungen und die Schachteln.
Dass die Behörden es durchaus ernst meinen, zeigt sich auch darin, dass alle, welche eine solche Uhr tragen, dafür beschuldigt werden, Homosexualität zu bewerben und damit drohen Geldbussen oder gar Haftstrafen. So erklärte das Innenministerium, dass diese Produkte schädlich, oder möglicherweise schädlich für die Moral und für das öffentliche Interesse seien, da sie die LGBTI+ Commmunity fördern, unterstützen und normalisieren, obwohl dies von der breiten Öffentlichkeit nicht akzeptiert werde.
Anders sieht es Swatch: Das Unternehmen teilte mit, dass die Uhren eine harmlose Botschaft für Frieden und Liebe verbreiten würden. Da jedoch am Wochenende in sechs Bundesstaaten Wahlen anstehen, dürfte die Aktion der Behörden wohl nicht zuletzt auch politisch motiviert gewesen sein.
Wer im Besitz dieser in Malaysia nun verbotenen Uhren von Swatch ist, dem drohen bis zu drei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe von bis zu 20‘000 Ringgit, rund 3‘825 Schweizer Franken, heisst es aus dem Innenministerium.