MALAYSIA: Razzia in mehreren Swatch Stores in Malaysia - wegen Pride-Kollektion

MALAYSIA: Razzia in mehreren Swatch Stores in Malaysia - wegen Pride-Kollektion
In mehreren Läden des Schweizer Uhrenherstellers Swatch haben die Behörden in Malaysia Razzien durchgeführt. Der Grund sind die dort ausgestellten Uhren der aktuellen Pride-Edition gewesen. Dabei wurden auch zahlreiche Uhren dieser Kollektion beschlagnahmt. Swatch verteidigt die Designs vehement und unterstreicht das Engagement für Diversität.

Es war ein Social Media-Post, welcher die Behörden auf Swatch aufmerksam machte. Dabei ging es um die in Malaysia entbrannte Kontroverse rund um ein im November stattfindendes Konzert von Coldplay und deren Support für die Rechte queerer Menschen. Konservative Politiker:innen fordern ein Auftrittsverbot für die Briten. Swatch wiederum machte in diesem Zusammenhang auf ihre aktuelle Pride-Kollektion aufmerksam.

Das Resultat: Die Behörden durchsuchten darauf mehrere Swatch Stores in ganz Malaysia und beschlagnahmten zahlreiche Uhren mit Regenbogen-Sujet. Insgesamt wurden in mindestens elf Geschäften Razzien durchgeführt, und fünf weitere Läden erhielten eine Verwarnung.

Bei Swatch zeigte man sich bestürzt über das Vorgehen der Behörden. Nick Hayek Jr, der CEO der Swatch Group, erklärte gegenüber den Medien, dass er besorgt sei über diese Aktion, doch er bekräftigte auch, dass sich Swatch auch weiter für Innovation und Diversität einsetze. Swatch sei seit jeher dafür bekannt mit farbigen und lustigen Uhren die gesamte Gesellschaft abzubilden. Es seien die Farben und die Kreativität zusammen mit der Schweizer Qualität, wofür die Marke geliebt werde.

Weiter bestreitet Swatch vehement, dass die Uhrenkollektion in Regenbogenfarben und mit einer Botschaft für Liebe und Freiheit für irgend jemanden schädlich sein könne. Im Gegenteil, so Hayek Jr. weiter, denn Swatch propagiere damit eine positive Botschaft der Lebensfreude, und das habe nichts mit Politik zu tun. Er frage sich zudem, wie Malaysia die Regenbögen konfiszieren wolle, welche jedes Jahr zu Tausenden an Malaysias Himmel erscheinen. Swatch hat mittlerweile einen offiziellen Antrag bei den Behörden in Malaysia gestellt, um die beschlagnahmte Ware zurückzuerhalten.

Seit einigen Jahren tobt in Malaysia ein Kampf betreffend traditionellen und fortschrittlichen Werten. Dabei geht es auch darum, was mit dem Islam vertretbar ist und was durch die Meinungsfreiheit gerade auch im Bereich des Marketing geschützt ist oder geschützt werden sollte. Konservative Kräfte rufen dabei immer wieder zum Boykott von Firmen auf, welche zu fortschrittliche Ansichten vertreten, gerade auch was die traditionellen Geschlechternormen und das Familienbild betreffen.

Homosexualität ist in Malaysia verboten, und zwar nach der Scharia, aber auch nach dem Zivilrecht. Es kommt dabei auch immer wieder zu Razzien, etwa an Partys oder in Bars, mit Verhaftungen. Dabei reichen die drohenden Strafen bis hin zu Körperstrafen, etwa durch Stockschläge.

Bild: © Swatch Malaysia