MALAYSIA: Politiker nutzt PrEP für äusserst LGBTI+ feindliche Propaganda

MALAYSIA: Politiker nutzt PrEP für äusserst LGBTI+ feindliche Propaganda
PrEP ist eines der geeignetsten Mittel um HIV-Neuinfektionen zu reduzieren und half mit, dass diese Zahlen bei Männern, die Sex mit Männern haben, in jenen Ländern, welche auf PrEP setzen, drastisch zurückgingen. In Malaysia nutzt ein Abgeordneter nun PrEP für eine ganz andere Botschaft: Er befürchtet, dass sich durch PrEP die Homosexualität im Land ausbreite.

PrEP ist hoch effektiv und hilft mit, wenn richtig eingenommen, zuverlässig vor einer HIV-Infektion zu schützen. Sei dies bei sexuellem Kontakt oder auch über die Nadel von Spritzen bei Drogenabhängigen. Viele Staaten weltweit setzen daher bei ihrer HIV-Prävention im grossen Stil auf PrEP indem sie das Medikament staatlich subventionieren und damit den Zugang für jene mit einem besonderen Risiko für HIV erleichtern.

Auch Malaysia möchte offenbar vermehrt auf PrEP zum Zweck der HIV-Prävention setzen, erhielt nun aber Gegenwind im Parlament. Mit haarsträubenden Argumenten wandte sich Ahmad Yahya im Unterhaus zu Wort und erklärte, dass er zwar nicht dagegen sei, dass das Gesundheitsministerium das Leben von jenen retten wolle, welche ein hohes Risiko für eine Infektion haben, doch er hoffe auch, dass die Behörden dieses Programm ganz genau beobachten.

Danach folgten extrem LGBTI+ feindliche Äusserungen: So solle die Regierung Massnahmen ergreifen, dass die Zahl der Schwulen und der LGBT im Land deswegen nicht wachse. Das Ministerium müsse unbedingt auch die moralischen und die religiösen Faktoren, welche mit der Abgabe von PrEP einhergehen, berücksichten, so Ahmad weiter. Zudem solle untersucht werden, weshalb sich LGBTI+ im Land immer weiter ausbreiten. Diesbezüglich müsse die Regierung auch Richtlinien schaffen, um das Verlangen der LGBTI+ Community zu unterbinden, wenn es etwa um Geschlechtsidentitäten gehe.

Das Internet in Malaysia wird ohnehin bereits überwacht, doch Ahmad fordert weiter, dass die Regierung auch dafür sorgen müsse, dass Social Media-Unternehmen, ob aus dem In- oder dem Ausland, keine queeren Inhalte zeigen dürfen. Mit neuen Richtlinien diesbezüglich soll die Institution der Familie gestärkt und der Einfluss von LGBTI+ auf das Land zurückgedrängt werden.

In Malaysia sind gleichgeschlechtliche Aktivitäten verboten und können aufgrund der Scharia auch lange Haft- oder Körperstrafen nach sich ziehen. Es kommt dabei immer wieder vor, dass auch Razzien in vermeintlichen Gay Clubs durchgeführt werden. Die Regierung promotet zudem Apps, welche LGBTI+ wieder auf den richtigen Weg zurückführen sollen, also mittels Konversionsmassnahmen. Diese Apps wurden sowohl von Apple wie auch von Google aus ihren jeweiligen App-Stores entfernt.

Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen kritisieren das Vorgehen Malaysias scharf: Ob es mit dem im vergangenen Jahr gewählten, neuen Premierminister Anwar Ibrahim anders wird, ist derzeit unklar. Er zeigte sich in der Vergangenheit zwar offener gegenüber der Anliegen queerer Menschen, doch dies brachte ihm persönlich auch jede Menge Ärger ein, da seine politischen Gegner dies nutzten um ihn selber der Homosexualität zu bezichtigen und hinter Gitter zu bringen.