MALAYSIA: Die Regierung will noch stärker gegen LGBTI+ Inhalte vorgehen
Disney hielt sein Versprechen und blieb standhaft, auch wenn es viel Geld kosten dürfte: Der Mickey Mouse-Konzern hat seinen aktuellen Blockbuster Thor: Love And Thunder nämlich nicht angepasst, und nimmt damit in Kauf, dass der Film in zahlreichen muslimischen Ländern nicht gezeigt werden kann. So unter anderem auch in Malaysia.
Zuerst wurde der Filmstart um zwei Wochen verschoben, und wie Malaysias Kinokette Golden Screen Cinemas nun in einem knappen Statement auf Social Media mitteilt, wurde die Veröffentlichung des Films nun ganz abgesagt. Dabei spielt das Unternehmen Disney den Ball zu, dessen Marvel Studios sich entschieden haben sollen, Thor: Love And Thunder in Malaysia doch nicht zu veröffentlichen.
Dass es wohl eher die Politik war, welche den Release des Films gestoppt hat, macht eine Stellungnahme von Malaysias Vize-Kommunikations- und Medienminister Zahidi Zainul Abidin klar: Er bestätigte, dass der Film aufgrund von LGBTI+ Charakteren verboten wurde und durch die Zensurbehörde nicht zur Veröffentlichung genehmigt worden sei.
So erklärte er auf eine Frage während einer Parlamentssitzung, dass es kürzlich einen Film gegeben habe, welcher die Zensur nicht passieren konnte, und zwar sei dies der neue Thor gewesen. Der Film habe LGBTI+ Themen behandelt, doch man sehe auch, dass es momentan viele Filme mit LGBTI+ Elementen gebe, welche der Zensur entgehen, so Zahidi. Filme würden teils auf subtile Art und Weise solche Inhalte einbauen, um damit LGBTI+ zu fördern
Weiter macht er das Ausland dafür verantwortlich. Es gebe derzeit viele Filme im Fernsehen, welche die Zensur passiert haben und voll von LGBTI+ Elementen sind, führt der Vize-Minister weiter aus, und er sei deswegen frustriert, da es das Ausland sei, welches LGBTI+ auf diese Weise zu promoten versuche.
Doch es ist nicht nur Thor, welcher aus dem Kinoprogramm von Malaysia gestrichen wurde. Auch ein anderer Disneyfilm, nämlich Lightyear, hat die Zensur aufgrund eines kurzen, gleichgeschlechtlichen Kusses nicht überstanden und ist kurzerhand ebenfalls verboten worden.
Wie Zahidi weiter betont, werde man weiterhin streng und energisch durchgreifen. Er gesteht aber auch ein, dass das derzeitige Verbot nur für Kinos und Fernsehen gelte, nicht aber für Streamingdienste wie etwa Disney+ oder Netflix. Man könne keine Plattformen kontrollieren, welche ihren Sitz im Ausland haben und durch das Internet zu erreichen sind, so seine Begründung.
So erklärt der Vize-Minister zudem, dass die derzeitigen Gesetze zur Zensur und zur Lizenzierung nur für öffentlich-rechtliche und für private Fernsehsender in Malaysia selber gelten, nicht aber für Streamingdienste wie Netflix, welche nicht im Land selber sind.
Doch auch für Netflix und andere Angebote, könnte es trotzdem Konsequenzen haben, denn Zahidi droht auch mit harten Konsequenzen für all jene, welche solche Inhalte in Sozialen Medien teilen, liken oder verbreiten. Dies würde als Unterstützung für LGBTI+ Anliegen zählen, was strafbar sei.
Malaysia greift in jüngster Zeit verstärkt gegen LGBTI+ und deren Rechte durch, und dies in zahlreichen Lebensbereichen. Auch macht die Politik von sich Reden, indem man mit staatlichen Geldern Konversionstherapien fördert um queere Menschen damit quasi zu heilen. Sie schufen dazu auch eine eigene App mit dem Namen Hijrah Diri - Homoseksualiti, um LGBTI+ auf diesem Weg zu helfen - übersetzt heisst die App soviel wie: Zur Natur zurückzukehren.