MALAYSIA: Mindestens 20 Personen an queerer Halloween-Party verhaftet

MALAYSIA: Mindestens 20 Personen an queerer Halloween-Party verhaftet
An einer LGBTI+ Halloween Party in der malayischen Hauptstadt Kuala Lumpur wurden insgesamt zwanzig Personen festgenommen und Dutzende weitere kontrolliert. Ihnen drohen nun Geldbussen oder gar Haftstrafen wegen "Cross-Dressing" und "Ermunterung zu lasterhaftem Verhalten".

In einer gezielten Aktion haben Beamte der regionalen, islamischen Religionsbehörde (Jawi) zusammen mit der Polizei eine Razzia an einer LGBTI+ Halloween Party im Club REXKL in Kuala Lumpur durchgeführt. Laut Angaben der Behörde habe man in der Lokalität Verstösse gegen die Scharia vermutet. Darauf haben rund 40 Beamte mit der Unterstützung durch die Polizei den vollbesetzten Club durchsucht.

Wie die Behörden weiter ausführten, habe man mindestens 53 Personen kontrolliert und sie in zwei Gruppen unterteilt - in Muslime und Nicht-Muslime. Da die muslimischen Gäste gegen die Scharia verstossen haben könnten wurden sie festgenommen und sie mussten ihre Personalien angeben. Insgesamt wurden so zwanzig Personen abgeführt.

18 Personen wurden am Montag durch die Polizei verhört und zur queeren Party befragt. Sie müssen sich zudem für weitere Befragungen bereithalten. Ihnen wird „Cross-Dressing“ oder teilweise auch „Ermunterung zu lasterhaftem Verhalten“ vorgeworfen.

Der ehemalige Parlamentsabgeordnete Charles Santiago verurteilte die Razzia und sprach von Schikane gegen eine marginalisierte Bevölkerungsgruppe. Man solle endlich lernen, alle Menschen zu respektieren und zu akzeptieren, und zwar so wie sie sind. Man habe noch immer Menschen in Malaysia, die keine Arbeitsstelle haben, die Landeswährung sei schwach und die Wirtschaft müsse wiederbelebt werden, so Santiago weiter, doch man verschwende Ressourcen um Leute zu verhaften, die an einer Halloween Party waren. Er fordere, dass die Behörden aufhören, LGBTI+ zu jagen, als ob sie Kriminelle sind, und dass sie ihre Haltung gegenüber queeren Menschen überdenken.

Auch Queer Aktivist Numan Afifi verurteilte die Razzia. Sie hätten die Personen muslimischen Glaubens isoliert und all jene identifiziert, welche nicht entsprechend ihrem Geschlecht angezogen waren. Doch, es war ja eine Halloween Party, so Afifi, und klar, dass daher alle in Kostümen und verkleidet waren.

Verschiedenste Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen äusserten seit längerem ihre Bedenken in Bezug auf die Situation für queere Menschen in Malaysia. So wurden insbesondere in den letzten Jahren vermehrt LGBTI+ verhaftet und teilweise auch zu Körper- oder Haftstrafen verurteilt. Die Regierung fördert auch aktiv Konversionsmassnahmen an queeren Menschen, etwa über eine eigens dafür entwickelte App.