SCHWEIZ: PrEP wird ab Juli 2024 von den Krankenkassen übernommen

SCHWEIZ: PrEP wird ab Juli 2024 von den Krankenkassen übernommen
PrEP soll ab dem 1. Juli 2024 für besonders gefährdete Gruppen von der Krankenkasse übernommen werden. Was dies genau bedeutet und was Du dabei beachten solltest, erfährst Du hier.

Bis im Jahr 2030 soll es in der Schweiz keine Neuinfektionen von HIV und Hepatitis B/C mehr geben, und die übrigen sexuell übertragbaren Infektionen, kurz STI, sollen reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen hat der Bundesrat nun unter dem Titel Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS) neue Massnahmen für die Prävention vorgestellt.

Was in zahlreichen Ländern bereits zum Standard gehört, soll nun auch hierzulande gelten, nämlich, dass die PrEP-Medikamente von der obligatorischen Grundversicherung der Krankenkasse übernommen werden und damit Teil deiner Franchise sind. Bislang mussten die Medikamente selber bezahlt werden und nur die Behandlungen wurde übernommen.

Da sowohl die Medikamente, wie auch die regelmässigen Kontrollen kostenintensiv sind, lohnt es sich laut Dr. Gay für viele PrEP-User die tiefstmögliche Franchise, also 300 Schweizer Franken, zu wählen. Damit fahren viele am kostengünstigsten. Bis zum 30. November hast Du noch die Möglichkeit, deine Franchise anzupassen. Der Bundesratsentscheid kam leider extrem knapp, so dass sehr rasches Handeln erforderlich ist, falls für Dich eine tiefere Franchise lohnenswert wäre. Die Franchise kann erst in einem Jahr wieder angepasst werden.

Wie die Aids-Hilfe Schweiz mitteilt, ist dies ein erster wichtiger Schritt, welcher der Bundesrat nun gefällt hat. Die Organisation will sich aber noch weiter dafür einsetzen, damit beispielsweise auch jene, welche nur mit wenig Geld auskommen müssen und sich aufgrund der hohen Franchise PrEP nicht leisten können, sowie jene ohne Krankenkasse, davon profitieren können. Das gleiche gilt für Jugendliche, welche in einer Familienkasse eingebunden sind, also, welche über ihre Erziehungsberechtigten krankenversichert sind und mit ihnen nicht offen über Sex und Sexualität sprechen können.

Wie die Aids-Hilfe in ihrer Mitteilung festhält, begrüsst sie den Entscheid des Bundesrats und sieht nun die Kantone gefordert, dieses Programm auch entsprechend umzusetzen. Von entscheidender Bedeutung sei dabei die Finanzierung der Präventions-, Test- und Beratungsangebote vor Ort, insbesondere für Schlüsselgruppen. Ohne eine effiziente und klare Zusammenarbeit der Kantone würden sich die Eliminationsziele bis 2030 nicht erreichen lasssen, zeigt sich auch Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, überzeugt. Diese Aufgabe sei für Kantone keine Option, sondern eine klare Verpflichtung.

Eine zentrale Rolle falle den zivilgesellschaftlichen Fachorganisationen zu, betont die Aids-Hilfe Schweiz. Dies sind beispielsweise die regionalen Aids-Hilfen, aber auch die Checkpoints in den diversen Städten. Es sei von entscheidender Bedeutung, diese in die Programmumsetzung miteinzubinden. Ihre Expertise und Erfahrung sind von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Programms, ist auch für Florian Vock, stellvertretender Geschäftsleiter und Leiter Prävention bei der Aids-Hilfe Schweiz, klar.

Die Aids-Hilfe mahnt aber auch, dass es unerlässlich sei, dass auch die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit die Ziele des NAPS erreicht werden können. Die Untertstützung durch Spenden und Fördermittel aus verschiedenen Quellen habe abgenommen, und es dürfe auch nicht sein, dass die Umsetzung von NAPS mittels Spendengeldern finanziert werden müsse. Es sei die Aufgabe des Bundes, aber auch der Kantone, die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen, so Andreas Lehner.

Sie seien fest davon überzeugt, dass eine koordinierte Anstrengung auf allen Ebenen und eine verstärkte Beteiligung der Zivilgesellschaft die Elimination von HIV, Hepatitis B und Hepatitis C bis 2030 ermöglichen können, erklärt der Geschäftsführer der Aids-Hilfe Schweiz weiter. Sie seien auch im Jahr 2030 noch hier und werden weiterhin ihre Mission verfolgen, um das Wohlbefinden und die sexuelle Gesundheit aller Menschen in der Schweiz zu fördern.