SERBIEN: "Die sexuelle Orientierung war nie ein Thema"
Sie lebe Zeit ihres Lebens offen lesbisch, und sie haben deswegen noch nie Probleme gehabt in Serbien, erklärte Ana Brnabić im Interview mit der CNN-Journalistin Christiane Amanpour. Sie denke, dass das Land diesbezüglich nicht so konservativ, homophob oder xenophob sei. Es gebe natürlich noch Platz für Verbesserungen und für einen Wandel, und es gebe auch noch Menschen, welche nach wie vor denken, dass das nicht okay ist und nicht Teil unserer Tradition oder unserer Werte sei, doch dies sei eine Minderheit, so Brnabić weiter, eine laute Minderheit zwar, aber immer noch eine Minderheit. Sie selber spüre grosse Unterstützung von den Menschen in Serbien.
Christiane Amanpour stellte der Premierministerin auch die Frage, ob es eine Taktik gewesen sei, dass die konservative, pro-russische Regierung gerade eine Lesbe zur Regierungschefin ernannt habe, um damit für den Westen mehr akzeptabel zu sein. Darauf entgegnete, Ana Brnabić, dass ihre Regierung weder pro-amerikanisch noch pro-russisch sei, sondern pro-serbisch. Man setzte sich dafür ein, um das Leben der serbischen Bürger zu verbessern. Serbien brauche neue Arbeitsplätze, brauche neue Firmen und für das brauche man auch die Verbindungen zu Russland, denn dies sei eine wichtige Quelle für Wachstum. Ob Russland Serbien dazu benütze, grösseren Einfluss in der Region und in der EU zu erlangen, verneinte Brnabić ebenfalls. Sie sehe das nicht so, und ehrlich gesagt, habe sich auch noch keine Beweise für diese Anschuldigungen festgestellt. Sie würden ihren strategischen Weg hin zu Europäischen Union weiterverfolgen.
Obwohl Ana Brnabić offen lesbisch lebt, ist sie alles andere als eine Aktivistin für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender. Im vergangenen Jahr hat sie sogar ihre Unterstützung für ein Gesetz abgelehnt, welches die Weichen hin zur Einführung eines Partnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche Paare gestellt hätte. Dafür erntete sie massive Kritik aus der LGBT-Community. Ana Brnabić ist neben dem irischen Premier Leo Varadkar und dem Premier von Luxembourg, Xavier Bettel, der bereits dritte, offen homosexuelle Premier weltwelt. Es gibt jedoch einen grossen Kontrast zwischen ihnen: Sowohl Varadkar, wie auch Bettel setzen sich vehement für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender ein.