SERBIEN: Serbien bekommt eine lesbische Premierministerin
Bereits im vergangenen Jahr sorgte Staatspräsident Aleksandar Vučić für eine Überraschung, indem er mit Ana Brnabic erstmals eine lesbische Politikerin ins Kabinett holte. Er machte sie damals zur Ministerin für die öffentliche Verwaltung, und nun steigt sie auf der Karriereleiter nochmals einen Stufe nach oben. Vučić hat sie nun als erste Frau auch noch zur Premierministerin nominiert. Nun muss sie in der kommenden Woche nur noch durch das Parlament bestätigt werden, doch dies ist wohl reine Formsache.
Aleksandar Vučić, seines Zeichens Staatspräsident und Vorsitzender der rechten, serbischen Fortschrittspartei, hat in jüngster Zeit versucht, sein Land näher an die Europäische Union zu führen, und dies nicht zuletzt auch zum Ärger von Russland, welches sehr enge Beziehungen zu Serbien pflegt. Wegen der Annäherung an die EU hat Vučić auch versucht die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender etwas zu stärken, was für einen Beitritt ohnehin nötig wäre. Er erklärte damals gegenüber der Associated Press, dass dies schwierige Entscheidungen für die Interessen Serbiens und dessen Bürger seien.
Als Vučić damals Ana Brnabic zur Ministerin machte, musste er sich auch zahlreiche kritische Stimmen anhören. Doch er verteidigte sie auch vor den Medien, indem er erklärte, dass man sich bei ihm erst wieder melden solle, wenn man etwas schlechtes über ihre Arbeit sagen könne. Er sei nur daran interessiert, wie sie ihre Arbeit in diesem schwierigen Amt meistern werde. Sie sei voller Energie und er freue sich mit ihr zusammenzuarbeiten. Und ihre Arbeit hat sie offenbar derart gut gemacht, dass er sie nun nach so kurzer Zeit auch noch als Premierministerin nominiert hat.
Homosexualität wurde in Serbien erst 1994 legalisiert, doch bis heute gibt es für gleichgeschlechtliche Paare keine Möglichkeit ihre Partnerschaft anerkennen zu lassen. Die Ehe für schwullesbische Paare ist gar per Verfassung verboten. Nachdem es im Jahr 2010 zu wahren Strassenschlachten durch Gegendemonstranten an der Pride in Belgrad kam, wurde der Anlass in den darauffolgenden Jahren verboten. Erst 2014 wurde sie erstmals wieder genehmigt.