SINGAPUR: Adoptionsgesetze sollen verschärft werden
Es war im Dezember als ein Urteil des Obersten Gerichts in Singapur für mächtig aufsehen sorgte. Das Gericht erlaubte einem Vater ein Kind zu adoptieren, welches durch eine Leihmutterschaft in der USA geboren wurde. Doch dem nicht genug: Die Richter gaben zudem auch seinem Partner das Adoptionsrecht, da er der Samenspender und somit biologische Vater des Kindes ist. Das Paar nutzte damit eine Gesetzeslücke und wurde zum ersten, gleichgeschlechtlichen Elternpaar in Singapur.
Die LGBTI+ Community feierte das Urteil als einen ersten Schritt in Richtung Gleichstellung, und dies in einem Land, welches weder ein Partnerschaftsgesetz noch Marriage Equality kennt, in welchem gleichgeschlechtliche Paare eigentlich keine Kinder adoptieren können, und in welchem gleichgeschlechtlicher Sex per Gesetz sogar noch mit Gefängnis bestraft werden kann. Die Richter betonten jedoch in ihrem Urteil, dass sie rein nach dem Interesse des Kindes geurteilt haben.
Sozialminister Desmond Lee machte keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber dem Urteil: Die Regierung unterstütze Familien bestehend aus Kindern und homosexuellen Eltern bei den Behörden oder bei Adoptionen nicht. Nach dem Gerichtsurteil werde man die Adoptionsgesetze und Richtlinien nun prüfen, um sie dahingehend zu stärken, damit sie die öffentliche Meinung besser repräsentieren. Man anerkenne zwar, dass es vermehrt verschiedene Formen von Familien gebe, doch die vorherrschende Norm sei aber immer noch jene bestehend aus Mann und Frau, so der Minister weiter.
Innerhalb der LGBTI+ Community machte sich damit bereits Ernüchterung breit. Das Urteil mit dem schwulen Paar sei nur möglich gewesen, da es ein ganz besonderer Fall gewesen sei. Ein Paradigmenwechsel sei damit noch lange nicht erreicht worden...