SINGAPUR: HIV-Status von über 14'000 Personen geleaked
Wie das Gesundheitsministerium mitteilt, sind die Daten gestohlen worden und offenbar im Besitz eines US-Bürgers, welcher bis im Mai 2018 in Singapur gemeldet war. Nach einem Gefängnisaufenthalt von 28 Monaten wegen Drogendelikten und Betrugs, wurde er damals des Landes verwiesen. Sein Partner, ein ehemaliger Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums befindet sich aktuell noch im Gefängnis. Beide haben sich schuldig gemacht, weil sie den HIV-Status des Amerikaners vertuscht haben, indem sie falsche Blutproben einreichten. Bis ins Jahr 2016 war es Ausländern nämlich verboten in Singapur zu wohnen und zu arbeiten, wenn sie HIV-positiv sind. Des weiteren hatte der Amerikaner durch seinen Partner zudem Zugriff auf das HIV-Register, welches er dann auch kopierte.
Als der Mann in die USA zwangsausgeschafft wurde, verdichteten sich gemäss des Gesundheitsministeriums die Hinweise, dass der Mann noch immer im Besitz von den Daten war. Seit diesem Januar begann er nun immer mehr Informationen aus dieser Datenbank öffentlich zu machen. Wie genau er die Daten onlinegestellt hat und wo, haben die Behörden in Singapur aber nicht mitgeteilt. Man arbeitet derzeit aber zusammen mit den amerikanischen Behörden daran, um den Fall zu lösen.
Laut aktuellen Erkenntnissen sind bis jetzt die Informationen von 14'200 Menschen veröffentlicht worden. Dabei sind es 5'400 Bewohner von Singapur, welche eine HIV-Diagnose vor Januar 2013 erhielten, sowie 8'800 Ausländern, welche vor Dezember 2011 positiv auf den Virus getestet wurden. Zu den Daten, welche nun veröffentlicht wurden zählt neben dem HIV-Status auch der Name des Patienten, die ID-Nummer, weitere medizinische Informationen sowie die Adresse und die Telefonnummer. Die Polizei hat derweil öffentlich mitgeteilt, dass sich jeder strafbar mache, welcher diese Daten weiterverbreite. Damit drohen Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren und Geldbussen von rund 1500 Schweizer Franken.
Leow Yangfa von der lokalen LGBTI+ Organisation Oogachaga erklärte gegenüber CNN, dass Menschen, welche ihren HIV-Status nicht dem Arbeitgeber oder Freunden und Familien offenbart haben, nun unter Druck kommen könnten. Es sei eine Erinnerung daran, wie gross die Stigmatisierung, die Angst und die Diskriminierung noch immer sei, mit welcher Menschen mit HIV im heutigen Singapur zu leben haben.
Dies ist bereits das zweite Datenleak innerhalb weniger Monaten: Zuletzt wurden die Patienteninformationen von 1.5 Millionen Patienten öffentlich gemacht, darunter auch Angaben von Regierungsmitgliedern und dem Premierminister Lee Hsien Loong.