SPANIEN: WorldPride in Madrid war ein voller Erfolg
Gleichgeschlechtliche Pärchen als Ampelmännchen und Ampelfrauchen kündigten die WorldPride bereits seit Wochen an, und an diesem Wochenende fand nun der Höhepunkt des mehrtägigen Events statt. Rund zwei Millionen Gäste aus aller Welt wurden alleine dazu in der spanischen Hauptstadt erwartet. Die Pride in Madrid ist an sich schon riesig und die grösste in Europa, doch zur diesjährigen WorldPride wurde alles noch einmal getoppt. "Egal wen du liebst. Madrid liebt Dich!" war das Motto, welches in der ganzen Stadt spürbar war. Neben den Ampeln war auch die Metrostation Chueca in Regenbogenfarben bemalt, am Rathaus prangte eine riesige Regenbogenfahne, welche in den vergangenen Monaten von Bürgern der Stadt, von Touristen und Berühmtheiten von Hand geknüpft wurde. Die Initiative dazu kam von Ahora Madrid, jener Bürgerliste rund um die Protestpartei Podemos Carmena und die unabhängige Bürgermeisterin Canuela Carmena, welche derzeit in der Stadt das Sagen hat.
Neben den dutzenden Veranstaltungen rund um die Pride wurde aber auch das Thema Sicherheit gross geschrieben, denn wie bei kaum einem Anlass in dieser Grösse zuvor, so bereitete auch die Terrorgefahr in Madrid Sorge. In der Innenstadt galt schon Tage zuvor ein Fahrverbot für Lastwagen, die Veranstaltungsorte sind grossräumig abgesperrt worden und an Kontrollpunkten wurden die Taschen der Zuschauer durchsucht. Wer einer der Lastwagen an der Pride fuhr oder sich darauf befand, wurde zuerst polizeilich überprüft, und während der Parade sollen angeblich gar Scharfschützen auf den Dächern der Innenstadt positioniert worden sein. Doch selbst dies tat der Stimmung keinen Abbruch.
Kaum ein Laden, kaum eine Bar, kaum ein Restaurant und kaum ein Club, welcher in diesen Tagen nicht auch eine Regenbogenfahne gehisst hat um die Hunderttausenden von Besuchern willkommen zu heissen. Selbst all die grossen internationalen Konzerne und bekannten Labels versuchten sich mit riesigen Werbeplakten zu überbieten und Diversity zu feiern. Bereits seit Donnerstag fanden auf fünf Bühnen auf den wichtigsten Plätzen in der Innenstadt Konzerte und Shows statt, und im Chueca, dem berühmten Gay-Viertel von Madrid, war ein Durchkommen unmöglich.
Diese Pride stand aber nicht nur im Zeichen der WorldPride, sondern, es war auch das 40-jährige Pride-Jubiläum für Spanien. Damals 1977 gingen nämlich in Barcelona erstmals Schwule, Lesben und Transgender auf die Strasse um für ihre Rechte zu demonstrieren – notabene als es noch Gesetze gegen Homosexualität gab. In der spanischen Geschichte wurden viele LGBTs eingesperrt und mit Strafen belegt, doch diese Zeiten sind zum Glück längst vorbei. Heute gilt Spanien in Bezug auf die LGBT Rights als eines der fortschrittlichsten weltweit. Als eines der ersten Länder öffnete Spanien bereits im Jahr 2005 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, und in den Ranglisten der LGBT-freundlichsten Orte schwingen Madrid und Barcelona stets oben aus.
In zwei Jahren findet die nächste WorldPride statt – dann in New York, wo der fünfzigste Jahrestag der Stonewall-Unruhen, und damit der Start der modernen Schwulenbewegung gefeiert wird.