SPORT: Die Gay Games in Hong Kong und Guadalajara beginnen
Am 4. November beginnen in Hong Kong und Guadalajara die Gay Games. Es ist das erste Mal, dass zwei Städte die LGBTI+ Sportwettkämpfe gemeinsam austragen, und das erste Mal, dass sie in Asien stattfinden. Dabei werden alleine in Hong Kong über 2‘300 Athlet:innen aus 45 verschiedenen Nationen erwartet. Die Veranstaltenden zeigten sich erfreut über diese hohe Zahl an Teilnehmenden. Nicht nur habe man die Spiele in einen neuen Teil dieser Welt bringen können, sondern, es werden in der 41-jährigen Geschichte der Gay Games so viele Sportler:innen aus Asien teilnehmen wie noch nie zuvor, so die Veranstaltenden.
In Hong Kong werden auch lokale Sportarten ihren Platz haben: So wird es ein Drachenbootrennen geben, und auch Mahjong wird Teil des Anlasses sein. Neu wird es zudem einen Trail Run geben, der in den Hügeln der Insel Lantau stattfinden wird.
Als Hong Kong den Zuschlag für die Gay Games erhielt, war die Freude innerhalb der LGBTI+ Community der Stadt riesig. Bald wurde diese Vorfreude aber getrübt und turbulente Zeiten folgten: So verbreitete sich Covid rund um den Globus und damit führte Hong Kong einige der strengsten Regeln weltweit ein. Damit wurde es unmöglich, die Gay Games wie geplant im Jahr 2022 durchzuführen. Dies haben die Veranstaltenden damals bereits 2021 bekanntgegeben, und um sich zusätzlich abzusichern, haben sie mit Guadalajara in Mexiko auch noch einen zusätzlichen Austragungsort hinzugezogen.
Seit bekannt wurde, dass Hong Kong den Zuschlag für die Gay Games erhalten hat, wurde der Druck von konservativen, politischen Kräften auf die Veranstaltenden massiv erhöht, obwohl die Regierung den Anlass damals genehmigt hat. So setzten sich mehrere Abgeordnete öffentlich dafür ein, dass die Gay Games abgesagt werden. Vordergründig nannten sie Sicherheitsbedenken, doch es waren vielmehr LGBTI+ feindliche Motive. So würden die traditionellen chinesischen Familienwerte untergraben und die westliche Ideologie würde durch die Spiele gefördert.
Auch die Regierung präsentierte darauf Auflagen und riet den Veranstaltenden explizit die Gesetze und Vorschriften Hong Kongs einzuhalten, denn sie befürchteten, dass der Anlass auch für politische Zwecke und für Forderungen nach mehr Rechten für die LGBTI+ Community benützt werden könnte. Das Organisationskomitee musste darauf bestätigen, dass man mit den Gay Games nicht das Ziel verfolge für gewisse politische oder gesetzliche Änderungen einzustehen, sondern man wolle eine Plattform organisieren um Sport, Kultur und Kunst zu bieten, welche die Inklusion und Diversität unterstütze. Aber auch die LGBTI+ Community selber war gespalten: So riefen einige queere Aktivist:innen dazu auf, die Spiele abzusagen, da die Veranstaltenden zu eng mit pro-autoritären Politiker:innen zusammenspannten, welche für die Verfolgung von Menschenrechtsaktivist:innen in Hong Kong mitverantwortlich waren.
Der Druck, der auch von der chinesischen Zentralregierung in Peking ausgeht, ist stark spürbar, nicht zuletzt wegen dem höchst umstrittenen, sogenannten Sicherheitsgesetz aus dem Jahr 2020, welches nach lang anhaltenden Anti-Peking-Protesten in Hong Kong in Kraft getreten ist. Dies ist auch mit ein Grund, dass die taiwanesische Delegation trotz der geografischen Nähe zu Hong Kong bis nach Mexiko reisen wird um in Guadalajara an den Wettkämpfen teilzunehmen. In Hong Kong habe man nicht für ihre Sicherheit garantieren können.
Die Gay Games starten am 4. November und dauern bis zum 11. November.