SPORT: Transgender können bald einfacher an Olympischen Spielen teilnehmen

SPORT: Transgender können bald einfacher an Olympischen Spielen teilnehmen
Bislang galten sehr eng gefasste Bestimmung für transgender und intersexuelle Athleten, welche an den Olympischen Spielen teilnehmen wollten. Diese Richtlinien sollen nun gelockert werden. Neu sollen auch Transgender an den Wettkämpfen teilnehmen dürfen, welche sich noch keiner operativen Geschlechtsanpassung unterzogen haben.

Derzeit beraten die Gremien des Internationalen Olympischen Komitees IOC über neue Richtlinien in Bezug auf Transition und Hyperandrogenismus. Eine Kopie davon ist nun aufgetaucht und bei Outsports gelandet. Darin steht geschrieben, dass alle Restriktionen für Trans-Männern aufgehoben werden, welche beiden Männer-Wettkämpfen teilnehmen wollen. Die Richtlinien bei Trans-Frauen wiederum werden etwas gelockert und genauer beschrieben. So soll ein konstantes Testosteron-Level von unter 10 nmol/ ausschlaggebend sein. Damit werde eine operative Geschlechtsanpassung nicht mehr zwingend zur Voraussetzung um an den Frauen-Wettkämpfen teilzunehmen.

Mit den neuen Richtlinien will man soweit möglich sicherstellen, dass transgender Athleten nicht von der Möglichkeit ausgeschlossen werden, an Sportwettkämpfen teilzunehmen, heisst es in dem nun aufgetauchten Papier. Eine operative Geschlechtsanpassung als Voraussetzung sei nicht nötig um einen fairen Wettkampf möglich zu machen, denn dies würde auch nicht mit den sich derzeit entwickelnden Gesetzgebungen und den Menschenrechten übereinstimmen.

Während bei den Männer-Wettkämpfen Transgender ohne Restriktionen teilnehmen können, so gibt es bei den Trans-Frauen gewisse Einschränkungen. So muss eine Athletin ganz klar deklarieren, dass ihre Geschlechteridentität Frau ist, und dies darf nicht aus sportlichen Gründen gewechselt werden, und muss während mindestens vier Jahren so bleiben. Weiter muss die Sportlerin belegen können, dass ihr Testosterongehalt im Blutserum unter 10 nmol/lo ist, und dies während mindestens 12 Monaten vor dem ersten Einsatz an einem Turnier. Damit soll sichergestellt werden, dass die Athletinnen keinen Vorteil haben, wenn sie bei Frauenwettkämpfen teilnehmen. Dieser Testosterongehalt muss zudem auf demselben Level bleiben, solange man in einer Frauenkategorie antritt. Weiter heisst es, dass diese Bedingungen immer wieder geprüft werden. Sollte dagegen verstossen werden, droht eine Sperrung von 12 Monaten.

Gegenüber Outsports äusserte sich auch Joanna Harper, eine Expertin auf dem Gebiet der Transgender-Medizin. Sie habe mitgeholfen, die neuen Transgender-Richtlinien zusammen mit dem Internationalen Olympischen Komitees auszuarbeiten. Es hätten praktisch alle Mängel der bisher bestehenden Bestimmungen des IOC ausgemerzt werden können, führte sie weiter aus. Zudem hoffe sie auch, dass diese Richtlinien nun so schnell wie möglich auch von anderen Sportverbänden übernommen werden, denn diese hätten teils noch sehr veraltete Bestimmungen in ihren Reglementen.