STUDIE: Vorurteile gegenüber LGBTI+? Such Dir einen queeren Freund...
Ein einziger queerer Freund reicht aus, um Vorurteile und Unbehagen bei Heterosexuellen gegenüber LGBTI+ abzubauen. Was einleuchtend klingt hat Daniel DellaPosta nun auch mittels Zahlen belegt. Der schwule Soziologieprofessor an der Penn State University hat zu diesem Thema die Studie „Gay Acquaintanceship and Attitudes Toward Homosexuality: A Conservative Test“ veröffentlicht. Dabei ging es ihm vor allem darum eine wissenschaftliche Erklärung für den vor allem in den jüngsten Jahren stark gewachsene Zuspruch für die Rechte für Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans und inter Menschen zu finden. Im Fokus war dabei die Auswirkung, welche die Freundschaften zwischen Heterosexuellen und queeren Personen haben können. Dabei verglich er die Daten des General Social Survey aus den Jahren 2006, 2008 und 2010.
Im Jahr 2006 unterstützten erst 45 Prozent die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, obwohl sie mindestens einen queeren Freund in ihrem Umfeld hatten. Vier Jahre später waren es bereits 61 Prozent. Der Anteil der Befürworter bei jenen welche keine queeren Freunde haben, nahm hingegen ab. Während 2006 noch 22 Prozent Marriage Equality gut hiessen, so waren es 2010 nur noch 18 Prozent. DellaPosta zeigt damit auf, dass sich die Akzeptanz jener, welche mit mindestens einer Lesbe oder einem Schwulen befreundet sind, in dieser Zeitspanne viel stärker vergrössert hat, als bei jenen welche niemanden kennen. So führt er weiter aus, dass sich die Vorurteile all jener, welche Schwule und Lesben vielleicht nur oberflächlich, etwa aus dem Supermarkt kennen, gar noch verstärken können, dass all jene ihre Haltung aber sofort ändern, wenn sie den zusätzlichen Schritt machen und tatsächlich Schwule und Lesben persönlich kennenlernen.
In seiner Studie unterstreicht Daniel DellaPosta auch die Wichtigkeit des Coming Outs, und zwar in beide Richtungen. Ein Coming Out könne nämlich nicht nur befreiend für LGBTI+ sein, sondern es helfe auch Heterosexuellen auf einer viel persönlicheren Ebene mit LGBTI+ in Kontakt zu treten, sei es im Familien- oder Bekanntenkreis oder auch unter Freunden. Dies helfe mit die Vorurteile abzubauen. Zudem zeige auch jedes Coming out, dass LGBTI+ nicht eine eigene Gruppe sind, sondern, dass sie in allen Lebensbereichen vorkommen wie alle anderen auch, sei es etwa bei Ärzten, Piloten, Architekten, Bauarbeitern und Anwälten. Dies werde Heterosexuellen helfen, ihre Vorurteile und Stereotypen abzubauen und schlussendlich auch der Homophobie entgegenwirken. Nicht jeder, der einen LGBTI+ persönlich kennt, werde seine Einstellung ändern, aber die überwiegende Mehrheit wird, so der Wissenschaftler.