SÜDAFRIKA: Schwuler Imam setzt sich für die Community ein

SÜDAFRIKA: Schwuler Imam setzt sich für die Community ein
Obwohl er sich auch immer wieder harscher Kritik ausgesetzt sieht, lässt sich Mushin Hendricks nicht von seinem Weg abbringen: Als schwuler Imam setzt er sich in Südafrika mit seiner eigenen Moschee für die Anliegen von Schwulen und Lesben ein.

Es ist ein ungewöhnlicher Lebensweg, welcher Mushin Hendricks einschlug. Mit 23 heiratete er, sechs Jahre später reichte er die Scheidung ein, und dies war auch der Punkt als er sich sagte, dass er kein Doppelleben mehr führen möchte. Er wolle ehrlich zu sich selber sein, und ein Teil dieses Prozesses was eben auch das Coming out. Heute ist er stolz, schwul zu sein und sich in dieser Form als Imam auch für schwullesbische Muslime einsetzen zu können. Er geniesse es, die Freiheiten der südafrikanischen Verfassung ausleben zu dürfen.

Vorbild war sein Vater, und er habe immer davon geträumt, eines Tages selber auch Imam zu werden. Seit einiger Zeit ist es nun soweit: Mushin Hendricks hat seine eigene Moschee in Kapstadt, doch er legt seinen Glauben ganz nach seinen eigenen Empfindungen aus. Selbst beim Freitagsgebet gibt es in seiner Moschee keine Trennung zwischen Mann und Frau, und selbstverständlich wird niemand ob dessen sexueller Orientierung oder Geschlechteridentität abgelehnt. Und gerade dies wird von seinen Mitgliedern geschätzt: Sie hätten diesen Ort ausgesucht, weil sie sich hier willkommen fühlen und weil sie Teil der Glaubensgemeinschaft sein können. Sie können hier eine gesunde Beziehung zu Gott haben, ohne die ganze Zeit das Gefühl haben zu müssen in Sünde zu leben.

In Mushin Hendricks Moschee werden auch zukünftige Paare gesegnet, und gerade dies brachte ihm von anderen Imamen teilweise massive Kritik ein. Yusuf Pandy von der Mowbray Moschee etwa erklärt, wie dies überhaupt gehe, dass er schwul sei. Das sei verboten, und es sei die Pflicht eines Imam oder eines Muslimen im Allgemeinen, zu diesen Menschen zu gehen um ihnen zu sagen, dass dies nicht ginge, führt Pandy weiter aus. Entmutigen will sich Hendricks deswegen aber nicht: Trotz dieser steten Diskriminierung zeigt er sich überzeugt, dass die Imame ihn und seine Moschee eines Tages akzeptieren werden.