SÜDKOREA: Gleichgeschlechtliche Beziehungen bleiben im Militär verboten
Die Rechte für LGBTI+ haben nach wie vor einen äusserst schweren Stand in Südkorea, obwohl sich die Gesellschaft diesbezüglich langsam öffnet. So überrascht das aktuelle Urteil des Verfassungsgerichts wenig, auch wenn es mit 5 zu 4 Stimmen äusserst knapp ausfiel. So befanden die Richter, dass Artikel 92-6 des Militär-Strafgesetz nicht gegen die Verfassung verstosse. Das Gesetz bezieht sich zwar nicht explizit auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten, verbietet jedoch explizit Analsex und „alle anderen unanständigen Praktiken“ während dem Militärdienst.
LGBTI+ Aktivist:innen zeigten sich enttäuscht über die Entscheidung, da sie dieses Gesetz für Diskriminierung und Gewalt gegen queere Militärangehörige verantwortlich machen. LGBTI+ würden damit systematisch benachteiligt, und es handle sich dabei um institutionalisierte Diskrimierung. Weiter könne damit Gewalt gegen queere Menschen gerechtfertigt werden, und zwar im Militär wie auch im Alltag, heisst es auch von Amnesty International.
Als Begründung, dass das Gesetz beibehalten werden soll, wird die Schlagfertigkeit der Armee genannt, welche darunter leiden könnte, wenn das Gesetz abgeschafft würde. Ebenso könnte es sich nachteilig auf die Disziplin der Truppen auswirken. Seit 2002 haben Gerichte bereits viermal über dieses Verbot geurteilt und jedes Mal daran festgehalten. Wer dagegen verstösst, dem drohen bis zu zwei Jahre Haft.
In Südkorea ist das Militär obligatorisch für alle diensttauglichen Männer im Alter zwischen 18 und 28 Jahren. Dabei dienen sie während insgesamt rund 20 Monaten.
Gleichgeschlechtliche Aktivitäten sind in Südkorea - abgesehen vom Militär - legal und seit 2002 gilt Homosexualität auch nicht mehr als obszön und schädlich. Diskriminierungen sind jedoch allgegenwärtig. So haben gleichgeschlechtliche Paare noch immer keine Möglichkeit, ihre Partnerschaften rechtlich anerkennen zu lassen. Auch gibt es kaum Schutz vor Diskriminierung.
Auch Pride-Veranstaltungen oder queere Festivals werden von konservativen und religiösen Gruppierungen immer wieder gestört. So werden etwa Pride Routen blockiert oder der Zugang zu Lokalen verbarrikadiert. Gerade bei den jüngeren Südkoreaner:innen wächst aber der Unmut darüber und ihre Forderungen an eine inklusive und diverse Gesellschaft werden lauter.