SÜDKOREA: Posthumer Sieg für trans Soldatin
Sie wollte aufgrund ihrer Transition in eine Fraueneinheit verlegt werden, und daher stellte Feldweibel Byun Hui-su einen entsprechenden Antrag bei der südkoreanischen Armee. Doch statt die Versetzung zu bewilligen wurde sie kurzerhand entlassen. Die Argumentation: Durch ihre Transition sei sie nicht mehr dienstfähig. Dies war im Januar 2020.
Diese Entlassung wollte Byun Hui-su nicht hinnehmen und sie zog vor Gericht um für die Rechte von trans Menschen in der Armee zu kämpfen. Die Situation war enorm belastend für Byun, und sie nahm sich schliesslich im März diesen Jahres das Leben - noch bevor das Urteil gefällt wurde.
Der Prozess vor Gericht lief weiter und ihr wurde nun posthum Recht zugesprochen. Wie das Bezirksgericht von Daejeon erklärt, sei das Geschlecht von Byun Hui-su bereits offiziell anerkannt worden und aus diesem Grund hätten zur Beurteilung ihrer Tauglichkeit auch die selben Massstäbe angewandt werden sollen, wie sie bei Frauen gelten. Dabei gebe es keine psychischen und mentalen Faktoren, welche zu einer Dienstunfähigkeit führen, so die Richter.
Es wird erwartet, dass dieses Urteil einen grossen Einfluss darauf haben wird, wie die südkoreanische Armee künftig mit sexuellen Minderheiten umgeht. Bislang war die Armee diesbezüglich äusserst LGBTI+ feindlich eingestellt. Aus diesem Grund überrascht es auch kaum, dass die Armee erklärte, dass man das Urteil respektiere, aber noch nicht wisse, ob man in Berufung gehen werde.
Da sich Südkorea faktisch noch immer im Krieg mit Nordkorea befindet und es noch immer keinen Friedensvertrag gibt, verfügt das Land über eine grosse Armee. Alle Männer, welche körperlich fähig sind, müssen für 21 Monate ins Militär gehen. Aktuell hat das Land rund 550‘000 aktive Soldat:innen und rund 2.7 Millionen in der Reserve.