TAIWAN: Weitere Hürde in Richtung Marriage Equality genommen
Das Legislativ-Komitee in Taiwan hat am Montag verschiedene Versionen von Gesetzesentwürfen geprüft, welche dem Grundgesetz hinzugefügt werden könnten, und welche die Rechte und die Pflichten von gleichgeschlechtlichen Paaren regeln würden. Dabei geht es um einen Zusatz beim Artikel 927, welcher derzeit die Ehe als Beziehung zwischen Frau und Mann definiert, und welcher nachher auf „zwischen zwei Partnern“ umgeschrieben würde. Die endgültigen Versionen werden danach vom Komitee weitergeleitet, damit die Parteien weiter darüber debattieren können.
Bis zur Einführung werden insgesamt vier Lesungen nötig sein. Die Erste fand bereits am 8. November statt. Die letzten beiden Lesungen könnten es dann ermöglichen, dass Marriage Equality bis etwa Mitte 2017 das Parlament passieren könnte. Dies bedingt jedoch, dass die Abgeordneten sich bei den künftigen Verhandlungen einig sind.
Um ihre Unterstützung für die Öffnung der Ehe öffentlich zu zeigen, haben sich am Montag rund 30'000 Supporter der LGBT Community vor dem Parlamentsgebäude versammelt. Demgegenüber standen rund 4'000 Gegendemonstraten, welche das Gesetz ablehnen würden.
Gemäss einer neuen Umfrage, welche von Focus Taiwan ebenfalls am Montag veröffentlicht wurde, spricht sich neu eine Mehrheit gegen die Öffnung der Ehe aus. 37.8 Prozent sprachen sich für Marriage Equality aus, 13.6 Prozent davon sehr. 56 Prozent wiederum sind gegen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, wovon 34.8 Prozent das Anliegen stark ablehnen. Damit haben sich die Zahlen seit der letzten Umfrage im November deutlich gedreht: Damals unterstützten noch 46.3 Prozent die Öffnung der Ehe, während 45.4 Prozent dagegen waren.
In der jüngsten Umfrage sprachen sich zudem 76 Prozent dafür aus, dass die Bevölkerung über Marriage Equality abstimmen solle. 57 Prozent waren auch noch der Meinung, dass die Öffnung der Ehe mit einem eigenständigen Gesetz geregelt werden solle, und nicht mit einer Gesetzesergänzung.