TSCHECHIEN: Anklagen gegen 30 HIV-Positive fallen gelassen
Die Männer hätten sich mit Symptomen von anderen, sexuell übertragbaren Krankheiten in einer Klinik für sexuelle Gesundheit in Prag gemeldet. Die Gesundheitsbeamten sind dann auf die Fälle aufmerksam geworden und sie stellten die Behauptung auf, die Männer hätten ungeschützten Sex gehabt, obwohl sie wussten, dass sie HIV-positiv sind. Eine offizielle Anklage folgte. Nach Untersuchungen der Prager Gesundheitsbehörden wurden die Anschuldigungen gegen die dreissig schwulen Männer nun aber wieder fallen gelassen, da die Beweise fehlten. In Tschechien ist es eine kriminelle Handlung, wenn man jemandem dem Virus aussetzt, obwohl man selber von seinem Status weiss. Die Definition diesbezüglich sollte sich aber aufgrund der effektiven Behandlungsmöglichkeiten längst geändert haben.
Die Untersuchungen haben bereits im Februar angefangen, und erst jetzt ist man zu einem abschliessenden Urteil gekommen. Verschiedene HIV-Aktivisten haben das Vorgehen der Behörden scharf verurteilt. Sie sind der Meinung, dass die Kriminalisierung von HIV nicht davor schützt, dass sich das HI-Virus nicht weiterverbreitet. Wie etwa Matthew Hodson, der Direktor der Organisation NAM erklärte, würden die meisten HIV-Positiven aufgrund der Medikamente eine nicht mehr feststellbare Virenlast aufweisen und damit bestehe kein echtes Risiko mehr, dass sie das Virus weiter verbreiten können. Er sei froh, dass diese Anklagen fallengelassen wurden. Durch die effektiven Behandlungsmöglichkeiten gegen das Virus, habe sich auch die Definition des HIV-Risikos geändert. Wenn man HIV kriminalisiere verhindere man keine neuen Infektionen, sondern man fördere vielmehr die Stigmatisierung und man entmutige jemanden, sich überhaupt einem Test zu unterziehen.