TUNESIEN: Harte Strafe für sechs Jugendliche wegen schwulem Sex
Wie die LGBTI-Organisation Shams berichtet, sind in Tunesien sechs junge Männer verhaftet worden. Danach wurden sie äusserst erniedrigenden, medizinischen Tests im Intimbereich unterzogen, damit man ihnen Analverkehr nachweisen konnte. Verschiedenste Menschenrechtsorganisationen bezeichnen diese Methoden als Folter und verlangen ein Verbot dieser Praxis.
Die sechs jungen Männer wurden nun von einem Gericht in Kairouan für schuldig befunden und zu einer Haftstrafe von je drei Jahren verurteilt. Bei einem der Angeklagten kamen zusätzlich noch weitere sechs Monate Haft dazu, da auf seinem Computer Videos mit „unanständigen Entblössungen“ gefunden wurden. Des weiteren wurden die sechs Jugendlichen auch noch aus der Stadt verbannt – sie dürfen in den nächsten fünf Jahren nicht mehr nach Kairouan zurückkehren. Diese Strafe tritt zudem erst nach dem Ende ihrer Haft in Kraft.
Shams protestiert gegen dieses „unfaire“ Urteil und forderte via Facebook die Bevölkerung auf, sich zusammenzutun um für die Freilassung der sechs Inhaftierten zu protestieren. Zudem verurteilen sie die Anwendung des Artikels 230, welcher die individuellen Freiheiten beschneide und die Privatsphäre der Bürger verletzte. Der Artikel 230 des tunesischen Strafgesetzes bestraft widernatürliche Handlungen im privaten Bereich, auch wenn sie einvernehmlich zwischen Erwachsenen stattfinden. Die maximale Strafe liegt bei drei Jahren Haft.
Kairouan ist die viert heiligste Stadt in der islamischen Welt und ist stets Ziel von vielen Pilgern und Gläubigen.