UK: Mehr als die Hälfte der Londoner Gay Lokalitäten schlossen im letzten Jahrzehnt
Seit dem Jahr 2006 ist die Anzahl der schwullesbischen Pubs, Clubs und Musiklokale in London drastisch eingebrochen, nämlich von 125 auf 53. Dies entspricht einer Abnahme von rund 60 Prozent in rund zehn Jahren, wie das Urban Laboratory des University College London festgestellt hat. Schockiert ob dieser Tatsache zeigte sich auch der Bürgermeister der Stadt: Sadiq Khan kündigte dringende Massnahmen an, um diese Entwicklung aufzuhalten. Er wolle, dass sich Londons LGBT+-Community in der Stadt geschätzt, glücklich und sicher fühlt, und es sei ihm sehr bewusst, wie wichtig diese Orte für eine Stadt wie London seien, erklärte er weiter. Wo die Gay Locations überlebt haben, seien sie extrem wertvoll, und die Konsequenzen nach einer Schliessung spüre man stark, so der Bürgermeister weiter.
Vor allem die in astronomische Höhen steigenden Mieten oder Umbauten durch Hausbesitzer sind dafür verantwortlich, dass viele LGBT-Lokalitäten schliessen müssen, aber auch Infrastrukturprojekte können Gründe sein, wie etwa für den Öffentlichen Verkehr. Es gibt zwar immer wieder Proteste und Petitionen um gerade historisch wichtige Lokale zu schützen, und die erhalten jeweils auch grosse Unterstützung, doch trotzdem haben solche Mittel nur wenig Macht um tatsächlich etwas gegen die Vorhaben der Immobilienbesitzer und Investoren auszurichten. So fordert etwa Ben Campkin vom Architekturdepartement des University College London, dass die einzelnen Stadtteile in London die Wichtigkeit der LGBT-Lokalitäten in ihrer Stadtplanung anerkennen und eingreifen sollten, wenn die Entwicklung der Gebiete Gay Bars, Clubs oder Musiklokale bedrohe. Es stimme nun mal nicht, dass diese Orte im heutigen, digitalen Zeitalter mit den Apps und den Sozialen Medien nicht mehr gebraucht werden, denn gerade diese Lokale bedienen einen ganz besonderen Teil der Community. Wo diese Lokalitäten überlebt haben, sind sie extrem wichtig für die Community.