UK: Nach-Brexit-Programm nach schwulem Weltkriegshelden benannt

UK: Nach-Brexit-Programm nach schwulem Weltkriegshelden benannt
Schon fast in letzter Minute ist es zwischen Grossbritannien und der Europäischen Union doch noch zu einer Einigung in Bezug auf Brexit gekommen: UK wird dabei aber aus dem Erasmus-Programm aussteigen und an dessen Stelle soll ein neues Programm kommen, welches den Namen des schwulen Helden des Zweiten Weltkriegs, Alan Turing, tragen wird.

Es war wie ein Weihnachtsgeschenk, welches Boris Johnson am 24. Dezember seinen Landsleuten verkündet hat. Es ist offenbar doch noch zu einem Brexit-Deal zwischen Grossbritannien und der Europäischen Union gekommen. Damit scheint das No-Deal-Szenario und der harte Brexit, welcher am 31. Dezember eingetreten wäre, abgewendet. Die Kosten für Grossbritannien, welche es zu begleichen gilt um die EU verlassen zu können, sind zwar noch nicht bekannt, doch bereits sind ein paar Details durchgesickert, welche nicht nur Freudensprünge auf den britischen Inseln auslösten.

Einer der Kritikpunkte ist beispielsweise, dass Grossbritannien aus dem Erasmus-Programm aussteigen wird. Jenes Programm also, welches den Studentenaustausch zwischen den einzelnen Ländern regelt. Dieses wurde 1987 aufgegleist, und es ermöglichte den Zugang von rund 300‘000 britischen Studierenden zu Universitäten im Ausland. Dies sei zwar ein wunderbares Programm, erklärte Johnson in einer Pressekonferenz, doch es sei auch extrem teuer.

Statt Erasmus soll es nun das Turing-Programm richten, benannt nach Alan Turing, dem berühmten schwulen Mathematiker und Held aus dem Zweiten Weltkrieg. Er war mit seinem Team verantwortlich dafür, dass Grossbritannien die Dechiffriermaschine Enigma der Deutschen knacken konnte, was zu einem wichtigen Wendepunkt im Krieg führte. Zudem legte er mit seiner Erfindung quasi den Grundstein für die heutigen Computer. Trotz dieser Heldentaten wurde er von der damaligen Regierung aufgrund seiner Homosexualität vor Gericht gezerrt und er wurde vor die Wahl zwischen Gefängnis und chemischer Kastration gestellt. Er entschied sich für letzteres und nahm sich schliesslich aufgrund der enormen Qualen und der Belastung zwei Jahre später das Leben.

Wie Boris Johnson nun verkündet, soll das neue Turing-Programm den Studierenden nicht nur die Türen zu den europäischen Universitäten öffnen, sondern von der ganzen Welt. Noch sind praktisch keine Details aus dem neuen, geplanten Programm bekanntgegeben worden, doch die Namenswahl führt bereits jetzt zu Kritik: Erst habe man ihn von der Regierung her in den Selbstmord getrieben und nun müsse sein Namen für ein zweitklassiges Programm herhalten. Turing würde sich zudem im Grab umdrehen, war er doch ein totaler Anti-Faschist und habe stets an die enge Zusammenarbeit und an den Zusammenhalt in Europa geglaubt. Er wäre sicherlich ein EU-Befürworter gewesen, schrieben zahlreiche Nutzer via Twitter weiter.