UK: Massiv mehr Hassverbrechen seit dem Brexit
Die Hassverbrechen in England und Wales haben seit der Abstimmung über Brexit sowohl in England, wie auch in Wales in allen Kategorien massiv zugenommen. Dies berichtet das Innenministerium bei der Veröffentlichung der neusten Zahlen diesbezüglich. In absoluten Zahlen kam es in der Periode 2016/2017 zu einer Zunahme von 62'518 im Vorjahr auf aktuell 80'393 Fälle. Hassverbechen aufgrund der sexuellen Orientierung war dabei jene Kategorie mit der zweithöchsten Zunahme, nämlich um 27 Prozent von 7'194 auf 9'157 Fälle. In Bezug auf Transgender kommen aktuell nochmals 1'248 Fälle dazu. Die grösste Zunahme war in der Kategorie Rassismus zu verzeichnen. Laut dem Innenministerium seien die Zunahmen in diesem Jahr vergleichbar mit jener vom Jahr 2015 auf 2016.
Laut einer Mitteilung des Innenministeriums sei der starke Anstieg auch auf das verbesserte Erfassen der Fälle bei der Polizei zurückzuführen, doch es würden sich auch immer mehr Opfer von Hassverbrechen getrauen, die Geschehnisse zur Anzeige zu bringen. Auch das Strafmass bei Hassverbrechen ist 2016/17 durchschnittlich höher ausgefallen. So seien Feindseligkeiten basierend auf der Rasse, der Religion, der sexuellen Orientierung, einer Beeinträchtigung oder aufgrund der Geschlechteridentität höher bestraft worden, als ähnliche Verbrechen ohne das Hassmotiv. Sie machten vor Gericht rund 6'300 Fälle aus.
Dass Hassverbrechen allgemein ernster genommen werden von der Polizei und der Justiz zeigt auch, dass die Zahl im Jahr 2016/17 bei 52.2 Prozent lag – in den Jahren 2007/08 lag die Quote der Hassverbrechen noch bei 2.9 Prozent. Diese Zahl dürfte wohl noch bis 2020 weiter steigen, heisst es bei Public Prosecutions. So erklärt Alison Saunders weiter, dass sie wisse, dass Hassverbechen immer noch zu selten zur Anzeige gebracht werden, und deshalb habe man kürzlich auch die Kampagne #hatecrimematters gestartet um verstärkt auf dieses Problem aufmerksam zu machen.