UK: Noch nie so viele LGBT-Flüchtlinge abgewiesen
Es wird immer schwieriger in Grossbritannien Asyl zu beantragen, wenn man in der Heimat aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität verfolgt wird. Die neusten Statistiken aus dem Innenministerium zeigen, dass die Zahl der genehmigten Asylanträge bei LGBT-Flüchtlingen stark zurückgegangen ist. Die Leiterin der UK Lesbian and Gay Immigration Group zeigte sich denn auch sehr besorgt aufgrund der neusten Entwicklungen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass das Innenministerium regelmässig Aussagen von schwulen, lesbischen oder transgender Asylsuchenden keinen glauben schenkt, obwohl Freunde, Partner und LGBT-Organisationen die sexuelle Orientierung respektive die Geschlechtsidentität des Antragsstellers bestätigen.
Laut den neusten Zahlen aus dem Innenministerium sank die Quote von 2015 bis 2017 massiv: Während im Jahr 2015 noch 39 Prozent aller Asylgesuche, welche aufgrund von homo- oder transphober Verfolgung gestellt wurden, tatsächlich zu einer Aufenthaltsbewilligung führten, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 22 Prozent.
Zudem ist es auch viel schwerer Asyl zu erhalten, wenn man sich auf die sexuelle Orientierung beruft. So erhielten sie zu 29 Prozent eine Aufenthaltsbewilligung, während die Annahme-Quote bei allen anderen Asylgründen 36 Prozent lag. Auch wer den Asylentscheid nicht akzeptiert und in Berufung geht, hat als LGBT statistisch gesehen schlechtere Karten. Insgesamt führen 37 Prozent der Beschwerden schlussendlich zu einem positiven Asylentscheid, aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität sind es mit 34 Prozent ebenfalls leicht weniger. Die Auswertungen zeigen, dass in den vergangenen zwei Jahren tausende, berechtigte Asylanträge von LGBTs abgelehnt wurden.
Laut dem Innenministerium will man nun die Vorgaben für die Mitarbeiter in Bezug auf die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität verbessern. Eine Untersuchung, weshalb es mehr ablehnende Bescheide bei LGBT-Flüchtlingen gab, soll es aber nicht geben. Weiter soll es auch keine Übergangsfrist geben, während welcher keine Abschiebungen vorgenommen werden.
Die Asylorganisationen kritisieren auch den Umgang und die Methode, wie LGBT-Flüchtlinge befragt werden. So mussten sich viele Antragssteller äusserst intime Fragen zur Sexualität gefallen lassen, Fragen, welche keinem Heterosexuellen gestellt würden. Negative Entscheide sind zudem auch schon damit erklärt worden, dass sich die LGBTs in ihrer Heimat einfach diskret verhalten sollen...