USA: Abgeordneter stimmt Nein zur Ehe für alle... und geht zur Hochzeit seines schwulen Sohnes
Da das Oberste Gericht der USA schon bald die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ins Visier nehmen könnte, haben die Demokraten in aller Eile einen Vorstoss ausgearbeitet, der die Ehe für alle schützen soll, damit hier nicht das gleiche passiert wie beim Recht auf Abtreibung vor wenigen Wochen. Während alle Demokraten im Abgeordnetenhaus für das Anliegen stimmten, zeigten sich die Republikaner gespalten.
Überraschenderweise stimmten schlussendlich doch 47 Abgeordnete der Partei für den sogenannten Respect for Marriage Act und 157 stimmten gegen den Schutz der Ehe für alle. Unter ihnen war auch der Abgeordneten Glenn Thompson aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania. Er hat selber einen schwulen Sohn und nur drei Tage nach der Abstimmung liess er über seinen Sprecher stolz verlauten, dass er sich wahnsinnig auf die Hochzeit seines Sohnes freue.
Weiter liess Thompson zudem ausrichten, dass dieses Gesetz ein reiner PR-Gag der Demokraten in einem Wahljahr sei, da es ihnen nicht gelungen ist, etwas gegen die Hyperinflation und die aus dem Ruder gelaufenen Preise beim Benzin und im Supermarkt zu unternehmen.
Damit teilt er die Haltung vieler seiner Parteifreunde, welche den Demokraten vorwerfen, dass sie mit dieser Abstimmung bloss öffentlich machen wollen, wie die einzelnen Politiker:innen zu gesellschaftlich umstrittenen Themen stehen. Dass genau dies das gute Recht der Wähler:innen ist, dies zu erfahren, wollen die Republikaner aber nicht einsehen.
Dass der Entwurf auch aufgrund des Inhalts durchaus seine Berechtigung hat, liegt zudem auf der Hand. Durch die Entscheidung des Obersten Gerichts der USA in Bezug auf das Recht auf Abtreibung hat es sich gezeigt, dass solche Anliegen sehr schnell gekippt werden können. Wenn man dazu noch die Äusserungen von Richter Clarence Thomas mit einbezieht, dann zeigt sich die Wichtigkeit des Respect of Marriage Act umso mehr.
Als nächstes wird der Senat über den Gesetzesentwurf entscheiden müssen. Aufgrund der knappen Mehrheitsverhältnisse benötigen die Demokraten dort 10 Stimmen von den Republikanern. Bislang haben mit Susan Collins, Rob Portman, Lisa Murkowski und Thom Tillis erst vier ihre Unterstützung für den Respect of Marriage Act öffentlich gemacht.
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Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer