USA: Chicagos lesbische Bürgermeisterin verliert ihre Wiederwahl

USA: Chicagos lesbische Bürgermeisterin verliert ihre Wiederwahl
Sie war die erste schwarze und offen queere Bürgermeisterin der drittgrössten Stadt der USA, doch nun ist sicher, dass Lori Lightfoot im April nicht zur Wiederwahl antreten kann. Sie war bekannt für ihren äusserst unkonventionellen Polit-Stil, nahm kaum je ein Blatt vor den Mund und eckte gerade deshalb nicht eben selten an.

Das F-Wort rutschte ihr manchmal über die Lippen, wenn sie sich in rage redete um ihren Standpunkt öffentlich zu vertreten. Besonders mit ihren politischen Gegnern ging sie wenig zimperlich um, und gerade für diese direkte Art wurde sie von ihren Unterstützenden gefeiert, und bei ihren Gegner:innen eckte sie damit an.

Nun ist klar, dass sich Chicagos erste schwarze und offen queere Bürgermeisterin nicht zu ihrer Wiederwahl stellen kann. Sie musste sich von zwei Herausforderern - ebenfalls Demokraten - geschlagen geben. Die Beiden werden nun im April in der Stichwahl gegeneinander antreten. Lori Lightfoot wird dabei bis zur Übergabe im Mai weiter im Amt bleiben. Sie hat ihre Niederlage bereits während einer Rede vor ihren Wähler:innen eingestanden.

Sie ist die erste Bürgermeisterin seit mehr als 40 Jahren, welche abgewählt wurde. Es sei trotzdem die Ehre ihres Lebens gewesen, erklärte die noch amtierende Bürgermeisterin. Sie stehe trotz der Niederlage erhobenen Hauptes und mit einem Herz voller Dankbarkeit hier.

Während ihrer Amtszeit wurde Lori Lightfood immer wieder mit LGBTI+ Feindlichkeiten konfrontiert. Schon während ihrem Wahlkampf wurden in gewissen Stadtvierteln Flugblätter gegen sie verteilt. Doch diese konnten ihr nichts anhaben und sie erreichte trotz kaum vorhandenen politischen Erfahrungen einen Erdrutschsieg. Hass habe keinen Platz in Chicago, erklärte sie damals und forderte alle auf, sich zusammenzuschliessen um diejenigen zu bekämpfen, welche Hass verbreiten.

Auch mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump legte sich die Bürgermeisterin mehrfach an: Sie wolle es verschlüsselt mitteilen, was sie Donald Trump sagen würde, es beginnt mit F und endet mit U. Dies war ihr Kommentar nachdem Trump wegen den gewaltsamen Protesten nach der Ermordung von George Floyd im Jahr 2020 drohte, auf die Demonstrierenden der Black Lives Matter-Bewegung zu schiessen. Statt es zurückzunehmen erklärte Lightfood auf die Kritik lediglich, dass Trumps Worte brandgefährlich seien und Rassismus schüren würden.

Während der Coronapandemie stieg sie selber ins Auto, fuhr durch die Strassen der Stadt um Leute, welche sich in Gruppen versammelten persönlich an Social Distancing zu erinnern. Als darauf in den Sozialen Medien diesbezügliche Memes von ihr auftauchten, teilte sie die Besten gleich selber über ihren offiziellen Twitter Account.

Doch mit ihrem teilweise forschen Auftreten, aber auch mit ihrer Politik, machte sie sich nicht nur Freunde. Sie legte sich etwa mit der mächtigen Lehrergewerkschaft an, was zu einem historischen Lehrerstreik führte. Ihr Versprechen, die Stadt sicherer zu machen, konnte sie zudem nicht einlösen: Während ihrer Amtszeit stieg die Zahl der Schiessereien, der Tötungsdelikte, sowie der Diebstähle massiv an. Dies war wohl auch ein Resultat der Coronapandemie und der damit verbundenen Wirtschaftskrise.

Die Umfragewerte von Lori Lightfoot brachen mit der Zeit ein, und daher war es nur eine logische Konsequenz, dass es ihr schlussendlich nicht für die Wiederwahl gereicht hat. Im April stehen sich zur Stichwahl nun Paul Vallas, der ehemalige Leiter der Chicago Public Schools, sowie Brandon Johnson von der Chicago Teachers Union gegenüber.