USA: Eine der ältesten Kirchen Chicagos wird zum LGBTI+ Center für obdachlose Jugendliche
Gerade die Jugendarmut ist in Chicago ein enormes Problem. So leben geschätzte 30 Prozent der 15 bis 24-Jährigen der Stadt unterhalb der Armutsgrenze. Davon sind rund 16’000 Jugendliche von Obdachlosigkeit betroffen - viele davon in South und West Side. In South Side liegt auch die Black Methodist Church for Renewal, eine Kirche aus dem Jahr 1926 und damit eine der ältesten noch existierenden in Chicago. Die Kirchgemeinde ist seit längerem in eine neue Lokalität umgezogen und so stand das Gebäude während etlicher Jahre leer. Die Besitzer weigerten sich zudem an irgendwer zu verkaufen, sondern warteten auf einen Käufer, der auch zu ihnen passt. Und dieser wurde nun mit dem LYTE Collective gefunden.
Die Organisation kümmert sich um die mehr als 16‘000 obdachlosen Jugendlichen, welche alleine in Chicago leben. Für die Kirche mit einer Fläche von über 1100 Quadratmeter plant das LYTE Collective nun ein Center explizit für LGBTI+ Jugendliche. Gründungsmitglied Carl Wiley erklärte dazu gegenüber Block Club Chicago, dass es für Jugendliche ohnehin schon wenig solche Orte gebe, insbesondere für queere Jugendliche, und deshalb wollen sie mit diesem Center ein Zeichen setzen, wo jeder willkommen ist. Alle werden einander in diesem Center respektieren, und man werde gemeinsam herausfinden, was die nächsten Schritte sind in Bezug auf eine Unterkunft, auf Beschäftigung und in Bezug auf eine Therapie.
Es reiche nicht, wenn man den Jugendlichen einfach einen Ort zur Verfügung stelle, wo sie abhängen können, so Wiley weiter. Sie brauchen auch eine Beschäftigung, brauchen jemanden zum reden. Man wolle ihnen einen Ort bieten, wo sie herausfinden können, wo ihre Interessen liegen. Geplant ist die Eröffnung für Sommer 2020, und ab dann bietet das Center den Jugendlichen neben einem Musikstudio, eine Lernküche, ein Computerraum, eine Theaterbühne, ein Kunstatelier, verschiedenste Arbeitsplätze, eine Klinik und 250 Lagereinheiten.
Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, und die Finanzierung für rund 2 Millionen Dollar, rund 1.97 Millionen Schweizer Franken, sind bereits vorhanden. Bis im Sommer müssen nun noch die restlichen 340‘000 US-Dollar, rund 336‘000 Schweizer Franken, als Spenden aufgetrieben werden.