USA: Evangelikale wollen LGBTI+ nicht vor Lynchjustiz schützen
Als Lynchjustiz wird das widerrechtliche Verurteilen und die versuchte oder vollendete Tötung von tatsächlichen oder vermuteten Straftätern, Beschuldigten oder Verdächtigen ohne ein richterliches Urteil bezeichnet. So fällt darunter auch die Selbstjustiz, wenn etwa ein wilder Mob oder eine Gruppierung der Meinung ist, dass die Richter oder die Polizei ihrer Arbeit nicht korrekt nachkommen. Dabei werden etwa auch rassistische, oder homo- und transphobe Taten darunter verstanden.
Genau gegen diese Lynchjustiz soll es in den USA nun ein neues Gesetz geben. Von drei schwarzen Senatoren, zwei Demokraten und einem Republikaner, unter dem Titel Justice for Victims of Lynching Act vorgestellt, wurde der Entwurf ohne eine Gegenstimme im Senat gutgeheissen und damit ans Repräsentantenhaus weitergereicht. Im Gesetz wird die Lynchjustiz unter anderem als der ultimative Ausdruck von Rassismus in den USA bezeichnet. Sie wollen erreichen, dass lynchen landesweit als Hassverbrechen eingestuft werden.
Doch obwohl, wie die Abstimmung gezeigt hat, die Angelegenheit politisch ohne Widerstand ist, hat nun ausgerechnet die extreme Anti-LGBTI+ Organisation, der evangelikale und somit so genannt christliche Liberty Counsel, seinen Kampf gegen den Entwurf angekündigt. Ihnen ist es ein Dorn im Auge, dass das neue Gesetz gegen Lynchjustiz auch die Kriterien sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität beinhaltet. Sie wollen nun im Kongress lobbyieren, damit das Gesetz zumindest im Repräsentantenhaus oder durch Präsident Trump abgelehnt wird - auch wenn ihre Mission aussichtlos scheint.
Dass es dem Liberty Counsel in erster Linie um Populismus und um blanken Hass gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle sowie trans und inter Menschen geht, zeigt schon alleine die Tatsache, dass sie Unwahrheiten verbreiten. So schreibt deren Gründer Matt Staver im Stil von „wehret den Anfängen“, dass es mit diesem Gesetz das erste Mal wäre, dass die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität in einem Bundesgesetz genannt werde. Dies stimmt jedoch nicht, denn beispielsweise bereits im Gesetz gegen Hassverbrechen sind diese beiden Kriterien aufgeführt. Bislang sei es der LGBTI+ Community nicht möglich gewesen, dies gesetzlich zu verankern, doch bei diesem Gesetz versuche man es nun über die Hintertür, so Staver.
Anhand des Liberty Counsel zeigt sich sehr gut, dass religiöse Kräfte immer mehr versuchen politisch Einfluss zu nehmen um ihre extrem konservativen Ansichten durchzudrücken. Leider gelingt ihnen dies auch immer mal wieder, etwa mit den Gesetzen, welche die Religionsfreiheit immer weiter ausbauen...